Der Jurist Josef Slaviček bittet Leo Thun bei dem Versuch um Hilfe, sein
Buch, das er in Kürze fertigstellen wird, in der Staatsdruckerei
verlegen zu lassen. Der Verkauferlös des Buches soll nämlich dem Bau der
Votivkirche zugutekommen. Slaviček legt dem Brief daher auch ein
Schreiben an den Vorstand des Komitees zum Kirchenbau, Erzherzog
Ferdinand Maximilian, bei, mit dem er diesem sein Vorhaben erläutert und
um Unterstützung bittet.
Im beigelegten Brief an Erzherzog Ferdinand
Maximilian lobt Josef Slaviček das Projekt des Kirchenbaus als Andenken
an die Rettung von Kaiser Franz Joseph sowie den Spendenaufruf des
Erzherzogs. Slaviček betont, den Bau der Kirche mit dem Erlös aus dem
Verkauf seines in Kürze vollendeten Buchs unterstützen zu wollen. Daher
bittet Slaviček, das Werk in der Staatsdruckerei drucken lassen zu
können. Bei dem Werk handelt es sich um ein Handbuch für Soldaten. Es
behandelt einerseits Grundbegriffe der politischen Bildung, und umfasst
andererseits eine Sammlung von Aphorismen berühmter Personen, die mit
dem Soldatenleben im Zusammenhang stehen. Diese sollen den Mut der
Soldaten erhöhen sowie ihre Liebe und Treue zum Kaiser steigern.
Slaviček legt dem Schreiben zum besseren Verständnis mehrere
Verzeichnisse zu Inhalt und Quellen sowie Textauszüge des Buchs bei.
Beilagen: Schreiben von Josef Slaviček an Erzherzog Ferdinand Maximilian. Königgrätz, 11. März 1853 mit mehreren Verzeichnissen und Textauszügen.
Euere Excellenc!
Der bekannte Sinn Euerer Excellenc alles Gute und Schöne thatkräftig zu fördern
und der glückliche Umstand, daß Euere Excellenc als hohes Mitglied des
würdigsten Comités zum Aufbaue einer Kirche in Wien –
dieses ruhmwürdigen Andenkens an die glückliche Rettung Seiner Majestät unseres geliebten Landesherrn
– erscheinen, geben dem ehrfurchtsvoll Gefertigten den Muth sich an Euerer
Excellenc Gnade ehrerbietigst zu wenden.
Wie das sub litt. A cum alleg.1
anruhende unterthänigste Einschreiten an Seine kaiserliche Hoheit den
durchlauchtigsten Herrn Erzherzog
Ferdinand Maximilian als hohen Vorstand des genannten Comités
darthut2,
beabsichtigt der ehrfurchtsvolle Gesuchleger zu dem projectirten Baue auch
dadurch beizutragen, daß er den Ertrag eines litterärischen Werkes, welches er
nach Möglichkeit rechtzeitig zu vollenden glaubt sowie das Eigenthum des Werkes
selbst hiezu widmen will.
Die Auslagen für die Anschaffung der Quellen zu
diesem Werke hat der ehrerbietigste Gesuchleger freudigst bestritten und wird
sie auch ferner freudigst bestreiten und auch in Baarem nach Möglichkeit zu dem
großartigen Baue beitragen; gern will er ferner die wenigen freien Stunden und
die spätesten Nächte opfern, um durch besagtes Werk etwas Nützliches, möglichst
Gediegenes zu leisten. Nur schmerzt es ihn tief, nicht auch sagen zu können, er
könne jetzt schon auch die künftigen Verlagskosten des zu vollendenden Werkes
tragen. Deshalb wagt der gehorsamst Unterzeichnete in der Beil. Litt. A unter
anderem die ehrerbietigste Anfrage, ob es nicht möglich wäre, daß das zu
erscheinende Werk in der k.k. Staatsdruckerei verlegt würde, von da aus
einstweilen die Verlagskosten gegen seinerzeitige Rückerstattung derselben aus
dem Bruttoertrage des Werkes bestritten werden könnten, damit sodann der
Reinertrag des Werkes in den bezweckten Kirchenbaufond einfließen
könnte.
Mit Rücksicht auf das Vorgesagte und die in der Beil. A cum alleg.
angeführten weiteren Belege so wie mit weiterer Rücksicht auf den Umstand, daß
der ehrfurchtsvolle Gesuchleger die hohe Gnade und das hohe Glück hat, von
Euerer Excellenc persönlich gekannt zu werden, wogegen dessen Wenigkeit Seiner
kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge Ferdinand
Max[imilian] ganz fremd ist, wagt es nun der dankbarst
Gefertigte, Euere Excellenc die Beil. Litt. A cum alleg. vertrauungsvoll zur
hohen gefälligsten Einsicht und huldreichen Beurtheilung mit der unterthänigsten
Bitte zu unterbreiten:
Euere Excellenc als hohes Mitglied des erwähnten
hohen Comités geruhen in Gnaden die Beilage litt. A cum alleg. mit Hochdero
gnädigstem Gutachten an Seine kaiserliche Hoheit den durchlauchtigsten Herrn
Erzherzog Ferdinand
Max[imilian] als hohen Vorstand des erwähnten Comités zur
weiteren gnädigsten Verfügung hochgeneigtest leiten zu lassen.
Königgrätz, den 12. März 1853
JuDr. Josef Slawiček
k.k. Bezirksgerichtsadjunkt zu Königgrätz
Euere kaiserlich-königliche Hoheit!
Der für jeden treuen Unterthan Seiner Majestät
unseres allergnädigsten Herrn und Kaisers unvergeßliche 18.
Februar 1853 war der lautere und unerschöpfliche Quell zahlloser Beweise der
Liebe, Treue und Anhänglichkeit an den geliebten Monarchen. Der unbegränzten
Freude über die Errettung des theuersten Landesherrn aus Todesgefahr mußte
der ursprüngliche Schrecken über die dem erhabenen Leben so nah drohende
Gefahr weichen; die treuen Unterthanen wetteifern in der Ausübung von
Edelthaten zum Andenken an jenen so wichtigen Tag und eingedenk der genauen
Wahrheit: Alles Gute komme von oben, strömt alles dem Gotteshause zu, um
hier dem Allgütigen für die Erhaltung des höchsten und kostbarsten Kleinods
im Staate ungeheuchelt und inbrünstig zu danken. Da wo es dem treuen
Unterthane an materiellen Mitteln gebricht, um das Andenken an jenen
wichtigen Tag durch thatsächliche Beweise des Edelsinnes zu versinnlichen,
zeigt die im Stillen herabrollende Thräne desselben wenigstens den redlichen
Willen hiezu, zeigt, wie tief und freudig er es fühle, daß ihm die ewige
Vorsicht das kostbare Leben seines theueren Monarchen erhielt. Und gewiß
soll und wird jeder redliche Unterthan den heißen Wunsch in sich fühlen, das
Andenken an das für Oesterreich höchst wichtige und
folgenreiche Ereignis des 18. Februars 1853 nach Möglichkeit durch nützliche
Handlungen verewigen zu helfen.
Daß ein großartiges, den religiösen
sowie den Kunstsinn förderndes Baudenkmal – ein Tempel des Herrn – errichtet
in dem Orte der glücklichen Rettung des allgeliebten Landesvaters aus der
Mörderhand, vorzüglich dazu geeignet sei, ein so inhaltschweres Ereignis
auch der spätesten Nachwelt in bewundernder und dankbarlicher Erinnerung zu
erhalten, darüber herrscht wohl jetzt nur Eine Stimme; doch Euere
kaiserliche Hoheit geruhten der Erste am 27. Februar 1853 diese Stimme
öffentlich zu erheben, der Erste die treuen Völker Oesterreichs zu freiwilligen Beiträgen für
die Errichtung eines großartigen Gotteshauses in Wien huldvoll
aufzumuntern.
Daß eine so erhabene, den reinsten Edelsinn athmende
Stimme nie verhallen könne und mit goldenen Lettern in den Annalen Oesterreichs stets geschrieben bleibe, dafür
bürgt ihr hoher Inhalt, dafür sprechen jetzt schon klare Beweise.
Denn
kaum begann jener liebevolle Aufruf Euerer kaiserlichen Hoheit in den
Lüften, die Oesterreichs weite Gauen
durchwehen, ermunternd zu erschallen, so lasen wir, daß bereits unterm 3.
März dieses Jahres, also binnen zwei Tagen, über 134.000 fl CM zu dem
beabsichtigten Baue erlegt worden seien, bei welchem so nahmhaften Geschenke
sich die allerdurchlauchtigsten Glieder des allerhöchsten Kaiserhauses mit
dem bedeutendsten wahrhaft kaiserlichen Antheile huldreichst zu betheiligen
geruthen.
Bei einem so glänzenden Vorbilde des allerhöchsten
Kaiserhauses muß gewiß ein jeder, in dem nur der leiseste Hauch, nur der
kleinste Funke von Liebe für etwas Schönes, Gutes und Erhabenes sich rührt,
angeeifert und entflammt werden, nach Kräften zur Vollführung des
beabsichtigten ewigschönen Denkmals beizutragen! Es gilt ja sein Beitrag
einem Nationaldenkmale des einigen, großen Oesterreich – einem Werke zur Ehre des Allerhöchsten – zum
Andenken an die Rettung des geliebten Kaisers
Franz Josef, der unter unheilvollen Verhältnissen, im zarten
Jugendalter zwar, doch reich an Kenntnis und edlem Willen, Habsburgs
ruhmgekrönten Herrscherthron betretend, in einer kurzen Regierungsperiode
schon das Greisenalter der Erfahrung siegreich durchlebte und mit
angestammter Liebe, mit seltener Weisheit und Umsicht, mit unermüdlichem
Eifer redlichst sich bemüht, das wahre Glück Seiner Völker zu fördern und
durch immer mehr und mehr erstarkende Einigkeit zum gemeinsamen Wohle ein
mächtiges, glückliches Oesterreich zu
erhalten.
Dies und ähnliche ungeheuchelten Betrachtungen, Gefühle und
Überzeugungen müssen jeden, müssen auch den ehrerbietigst Gefertigten
durchdringen und sinnen machen, auf welche Art und Weise auch er in seinen
Verhältnissen zu dem von Euerer kaiserlichen Hoheit beabsichtigten
großartigen Werke möglichst ausgiebig beitragen könnte.
Die nachfolgende
Thatsache bot ihm unerwartet einen willkommenen Fingerzeig dazu. Denn
bereits längere Zeit vor dem fluchwidrigen Attentate faßte der
ehrfurchtsvoll Gefertigte den Entschluß, durch die seinerzeitige Herausgabe
eines nützlichen litterärischen Werkes ein wohlthätiges österreichisches
Institut durch Widmung des ganzen reinen Ertrages davon zu dem Institute zu
fördern; und weil der gehorsamst Unterzeichnete, wenn auch Nichtsoldat,
dennoch zu tief das Verdienst der tapferen österreichischen Armee fühlt und
dieses ungeheuchelte Gefühl auch werkthätig und nutzbringend verwirklichen
wollte – ihn übrigens das statistische so wie das Studium der Geschichte
überhaupt und der Kriegsgeschichte insbesondere stets interessirte – so
faßte er den Entschluß, die spärlichen freien Mußestunden, so weit es seine
anstrengenden Berufsarbeiten und der nöthige Fortschritt in der eigenen dem
Beamten nützlichen Ausbildung erlauben, dazu zu benützen, um Materialien für
ein zunächst für Oesterreich berechnetes
militärisch-literrärisches Werk zu sammeln und solches seinerzeit zum Besten
eines österreichischen Instituts herauszugeben. Diese Materialien sammelt
der unterthänigst Gefertigte bis jetzt und sie haben den redlichen Zweck in
ihrer einstigen geordneten Zusammenstellung dem Soldaten in jedem Range und
jeder Bildungsstufe in einer oder der anderen Hinsicht zu nützen, ihm theils
Belehrung, theils Liebe und Aufmunterung in seinem schweren und wichtigen
Stande, theils auch Erheiterung zu verschaffen.
a. Durch eine mehr
populäre, gemeinfaßliche auf jeden streng wissenschaftlichen Namen
verzichtende Darstellungsweise soll vorzüglich und insbesondere der gemeine
oder minder gebildete Soldat einen näheren Blick über die Wichtigkeit seines
Standes, über die Nothwendigkeit und den Begriff des Staates, seine
verschiedene, wesentlichste Eintheilung, seine Größe und Bevölkerung, seine
militärische Organisirung, über die Vortheile der unbeschränkten Monarchie
usw. erhalten, um hiedurch theilweise einen inneren Schutz gegen mögliche
Verführungen zum Treubruche und gegen sonstigen ihm als Soldaten schädlichen
Wankelmuth zu finden.
Und diese Tendenzen samt den sie enthaltenden
Abhandlungen sollen nach der redlichen Absicht des gehorsamst
Unterzeichneten den ersten Theil des herauszugebenden Werkes unter dem
Titel: „Des Rekruten staatliche Rundschau“
enthalten.
Die Beilage 1 soll als Bruchstück dieses ersten Theiles die
Darstellungsweise sowie die Beilage 2 die Übersicht des bereits gesammelten
Inhalts des ersten Theiles andeuten.
b. Da aber der ehrfurchtsvoll Gefertigte ferner der Überzeugung lebt, daß
Worte berühmter Helden und anderer Personen aller Zeiten, die auf das
Soldatenleben mittelbar oder unmittelbar Bezug haben, besonders da, wo diese
Worte meist mit der Anführung von Thatsachen, aus und bei welchen sie
entstanden waren, in Verbindung gebracht werden, vorzüglich dazu geeignet
seien, jene denkwürdigen Worte dem Gedächtnisse zurückzurufen, die Liebe und
Treue zum Monarchen zu steigern und zum Soldatenstande zu erhöhen, den
Heldenmuth zu entflammen und das Schlechte eines schlechten Soldaten zu
verabscheuen, so nahm er sich vor, solche Denksprüche zu sammeln und widmete
dieser Sammlung bereits längere Zeit so wie er nicht unterlassen hat, in
dieser Sammlung fortzufahren.
Das sub 3 anruhende Verzeichnis enthält
theilweise die Namen der Personen und Beziehungen, deren Denksprüche der
ehrerbietigst Unterzeichnete bis jetzt gesammelt hat so wie aus der Beilage
4 andeutungsweise die Art der Darstellung hochgeneigtest entnommen werden
wolle.
Die Sammlung solcher Denksprüche meist samt den sie erklärenden
Thatsachen verbunden, soll nach Absicht des ehrfurchtsvollen Verfassers den
zweiten Theil des Werkes unter dem Titel „Die militärische
Sprechhalle“ ausmachen.
c. Nebstdem fielen dem gehorsamst Gefertigten bei dem Studium der
verschiedenen Quellen manche interessante auf den Militärdienst sich
beziehende und minder bekannte Äußerungen, Abhandlungen und Umstände auf.
Auch diese Gegenstände sammelte er und fährt in dieser Sammlung fort, indem
derselbe gedenkt, mit diesen Gegenständen den dritten, letzten des
beabsichtigten Werkes unter dem Titel „Militärische
Miscellen“ auszufüllen.
Aus der Beilage 5 geruhen Euere
kaiserliche Hoheit die Überschiften solcher vom ehrerbietigst Gefertigten
bis jetzt gesammelten Miscellen so wie aus der Beilage 6 bruchstückweise die
Art der Darstellung hochgeneigtest zu entnehmen.
d. Das ganze bescheidene Werk enthält demnach mit einigen Ausnahmen nichts
wesentlich Neues, es ist vielmehr häufig eine fast wortgetreue Compilation
des zerstreut vorhandenen, oft uralten Materials, welches neu aufgesucht dem
Soldaten gleichsam einen Spiegel verschiedener Umstände und Zeiten,
verschiedener Charaktere und Anschauungen vorhalten soll. In Anbetracht
dessen beabsichtigt daher der ehrfurchtsvollst Unterzeichnete das ganze Werk
selbst nachstehends zu betiteln:
„Der Soldatenspiegel.
Eine gewählte Reihe belehrender, aufmunternder und unterhaltender
Compilationen, dann Aufsätze anderer Art für den Soldaten von Dr.
Josef Slawiček. Gewidmet
zum Besten der über Anregung Seiner kaiserlichen Hoheit des
durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Maximilian Josef zum Andenken an
die am 18. Februar 1853 erfolgte glückliche Rettung Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef
I. in Wien zu erbauenden
Kirche.“
Aus der Beilage 7 geruhen Euere kaiserliche Hoheit das
Verzeichnis derjenigen Quellen geneigtest zu entnehmen, aus denen der
ehrerbietigste Gesuchleger bis jetzt, und zwar nur das schöpfte, was ihm als
treuen Unterthanen Seiner Majestät dem redlichen Zwecke entsprechend und
unschädlich schien.
Sollte es vom ehrerbietigst Unterzeichneten, was er
fest zu Gott hofft, bei seinen übrigen Berufsgeschäften und dem Umstande,
daß er entfernt von der Hauptstadt sich oft nur sehr mühsam die betreffenden
litterärischen Quellen zu dem beabsichtigten Werke verschaffen kann –
dennoch sein redliches Streben rechtzeitig zu realisiren – so glaubt er
seine freudig geopferte Mühe durch nichts mehr gelohnt zu sehen, als wenn er
den ganzen Reinertrag des Werkes so wie das Werk selbst zu dem von Euerer
kaiserlichen Hoheit beabsichtigten Kirchenbaue verwendet, um hiedurch
wenigstens theilweise seine Liebe zu seinem allergnädigsten Herrn und Kaiser
und sein innigstes freudigstes Gefühl über Hochdessen Rettung zu
bestätigen.
Würden nun in der großen österreichischen Monarchie von jenem Werke nur 1000 Exemplare
ein für allemal abgesetzt und würde der Preis eines jeden Exemplars nur auf
1 fl 30 kr CM angesetzt werden und sich bei 1000 Exemplaren die Druck- und
Regiekosten auf 500 fl CM belaufen, so würde doch der für den Kirchenbau
entfallenden Reinertrag 1000 fl CM betragen – eine Summe, welche der
gehorsamst Unterzeichnete in seinen Verhältnissen, selbst bei dem besten
Willen auf eine andere Art zu dem von Euerer kaiserlichen Hoheit
projektirten Baue zu widmen, wenigstens gegenwärtig außer Stande
wäre.
Sollte demnach dem ehrfurchtsvollen Gesuchleger das hohe Vergnügen
und die hohe Ehre zu Theil werden, daß sein obiger Plan sich der hohen Huld
und Anerkennung von Seite Euerer kaiserlichen Hoheit erfreuen würde, so
nimmt sich derselbe die große Freiheit, nachstehende unterthänigste Anfragen
und folgende ergebenste Bitte zu stellen:
1. Ob das beabsichtigte
litterärische Werk bei seiner allenfallsigen Vollendung im Manuscripte dem Fonde für den von Euerer kaiserlichen Hoheit
projectirten Kirchenbau zu dessen unbeschränkten Eigenthume zu dem Zwecke
abgetreten werden könnte, damit das Werk verlegt und der Reinertrag
desselben dem besagten Fonde zufließen könnte?
2. Ob im Falle der
gnädigsten Gewährung der ersten unterthänigsten Anfrage besagtes Werk Behufs
möglicher Bevortheilung durch den Verlag durch die gnädigste hohe
Intervention von Seite Euerer kaiserlichen Hoheit in der k.k.
Staatsdruckerei verlegt werden könnte, damit diese sich die Verlags- und
Regiekosten aus dem Bruttoerlöse des Werkes abziehe und den reinen Ertrag
sodann dem so wohltäthigen Kirchenbaufonde übermittle.
3. Ob und womit
dem unterthänigst Gefertigten die hohe Gnade zu Theil werden könnte, das
einst vollendete Werk im Manuskripte vor dessen Übergabe an den erwähnten
Kirchenbaufond Euerer kaiserlichen Hoheit selbst zur hohen Einsicht und
gnädigsten Beurhteilung einsenden zu dürfen und ob ferner in dem Falle, als
sich die bescheidene Arbeit eines gnädigsten günstigen Gutachtens von Seite
Euerer kaiserlichen Hoheit zu erfreuen das hohe Glück hätte, sich der
ehrerbietigste Gesuchleger nicht die große Freiheit nehmen dürfte, an Euere
kaiserliche Hoheit das unterthänigste Ansuchen zu stellen und zu wagen,
womit sich Euere kaiserliche [Hoheit] in hoher Huld und Gnade herablassen
würden, es nicht für ungnädig aufzunehmen, wenn der ehrerbietigste Verfasser
sein bescheidenes Werk dem durchlauchtigsten Namen Euerer
kaiserlichen Hoheit dediciren würde.
Der Umstand, daß Euere
kaiserliche Hoheit der Erste ein so erhabenes Andenken an die glückliche
Rettung Seiner Majestät hervorriefen
so wie der Umstand, daß Euere kaiserliche Hoheit glorreicher Name gewiß dazu
beitragen würde, um dem bescheidenen litterärischen Werke Gewicht,
Ausbreitung und sicheres Gedeihen zu verschaffen, damit es seinen gewiß
wohlgemeinten Zweck erfülle, bewegen den treuherzigen Verfasser zur
letzteren gewagten Bitte und indem derselbe die schließliche Bemerkung sich
erlaubt, daß er den festen Vorsatz habe, an dem angefangenen Werke mit
rastloser Mühe freudig und gern zu arbeiten, um es rechtzeitig vollenden zu
können, endet er mit der aufrichtigsten Versicherung, daß er den schönsten
Lohn seiner Arbeit in dem glücklichen Gedeihen derselben lediglich suche.
Königgrätz, am 11. März 1853
JuDr. Josef Slawiček
k.k. Bezirksgerichtsadjunkt zu Königgrätz
Bruchstücke aus dem I. Theile des Werkes
4. Vortheile der unbeschränkten Monarchie
Der nähere
Blick in das einfache Familienleben läßt uns einsehen, daß nach der
gewöhnlichen Weltordnung in den glücklichsten Familien der Familienvater das
Regiment führe, daß er zwar, ohne dem ihm von Gott und der Natur verliehenen
Vorrechte etwas zu vergeben, hier und da in Familienangelegenheiten ein oder
das andere Familienglied mit zu Rathe ziehe, dennoch aber verlange, daß
seinen Beschlüssen unbedingt gehorcht werde. Wir finden weiter, daß dieser
verlangte Gehorsam in glücklichen Familien dem Oberhaupte auch geleistet
werde; denn jedes gehorchende Glied erkennt in dem Familienvater das durch
göttliche und menschliche Gesetze vorgesetzte Oberhaupt, das bemüht ist, nur
das anzuordnen, was das wahre Familienglück zu fördern im Stande ist. Und
sieht das gehorchende Familienglied auch nicht immer die nächsten Gründe der
Anordnungen des Familienoberhauptes ein, scheinen ihm sogar manche derlei
Anordnungen hart, unangenehm und nicht in der Ordnung zu sein, so überzeugt
es sich gewiß nach dem Aufhören der ersten unangenehmen Einwirkung, wie wohl
ihm der unbedingte Gehorsam gethan, wie weise und liebevoll die anfangs
hart, unangenehmen und ordnungswidrig scheinenden Anordnungen des
Familienoberhauptes waren; es kommt zur Erkenntnis, daß das
Familienoberhaupt sein ungeschmälertes, unbeschränktes Vorrecht nicht
mißbrauchte, ja, daß gerade diese Unbeschränktheit in der Ausübung der
Familiengewalt nur zum segensbringenden Ziele führen könne.
Läßt sich
aber ein solches Familienoberhaupt sein Ruder aus den Händen reißen oder
wird es ihm mit Gewalt entrissen und die niederen Glieder der Familien
theilen sich nun das Familienregiment, da entflieht in der Regel auch das
Familienglück, denn die Befehlenden haben nicht das Ansehen des Oberhauptes,
sie sorgen nicht so sehr für das gemeinschaftliche Wohl der Familie als für
sich selbst, denkend, jeder sei sich selbst der Nächste.
Ihre Pläne
werden jedoch von den Anderen bald durchschaut und es entsteht Zwietracht,
Neid, Haß, Verachtung unter den Familiengliedern. Diese Unglücksboten des
wahren Familienglückes treiben zwar anfangs, sei es aus Schamgefühl, aus
Furcht, Eigennutz oder aus anderen Gründen, ihr Unwesen nur im Geheimen –
doch bald brechen sie mit ihrer ganzen Kraft hervor, zerreißen mit Einemmale
den ohnehin schon höchst gespannten, morschen Faden des nur noch scheinbaren
Familienglückes und jedes so entartete Familienglied verfolgt nun
selbständig seine ungewohnte Laufbahn, um entfeßelt und rathlos seinem
eigenen gänzlichen Untergange entgegen zu eilen. Das frühere unbeschränkte
Regiment des Familienhauptes in der Familie brachte also Frieden, Glück und
Segen – diese offenbaren Vortheile – in ihren Kreis; die Beschränkung dieses
Regiments oder gar die gänzliche Vernichtung desselben beförderte ihren
Untergang.
Wenden wir nun das Gesagte auf den Staat an, so finden wir
eine auffallende Ähnlichkeit in dem Leben eines Staates und dem einer
Familie, sodaß obige Wahrheiten in ähnlichen Beziehungen auf das staatliche
Leben Anwendung finden. Der Staat bildet gleichsam eine große Familie. Das,
was wir in der Familie das Familienglück nannten, ist im
erhabeneren Maßstabe im Staate das gemeinsame Wohl, der
Staatszweck. Anstatt der unbeschränkten Familiengewalt erblicken wir im Staate die unbeschränkte Herrschergewalt, bei übrigens gleichen Verhältnissen
und nach der gewöhnlichen Weltordnung, am ehesten dazu bestimmt und
geeignet, das gemeinsame Wohl der Völker, den Staatszweck, zu fördern und zu
erreichen. etc. etc. etc.
Inhaltsverzeichnis des I. Theiles
I. Capitel
1. Über die Wichtigkeit
und Nothwendigkeit des Soldatenstandes
2. Der Staat und der Staatszweck
3. Eintheilung der Staaten
4. Vortheile der unbeschränkten
Monarchie
5. Über den Fortbestand der Staaten
6.
China
7. Über die Größe und Bevölkerung einiger Staaten
II. Capitel
1. Über die Militärverwaltung in Europa im
Allgemeinen
1.1. Landmacht
1.1.a. Eintheilung derselben
1.1.b.
Größe derselben
1.1.c. Mittel zur Stellung derselben
1.1.d.
Unterhalt des Militärs
1.1.2. Besondere Arten der Organisirung und
Einhaltung des Militärs und zwar
1.1.2.a. Der Nationaltruppen oder der
so genannten eingetheilten Soldaten in Schweden
1.1.2.b. Der
Militärkolonisten in Rußland
1.1.2.c. Der Militärgränzen in Oesterreich
1.2. Seemacht
III. Capitel
Über die Militärverwaltung in
Oesterreich insbesondere
1. Die Verwaltungsorgane
hiefür
2. Insbesondere für die Militärjustizpflege
3. Näheres über
die Verwaltung und Einrichtung der österreichischen Militärgränze
4.
Einiges über die Anstellungen im österreichischen Hafen- und
Seesanitätsdienste
Verzeichnis der Personen und Beziehungen, deren Denksprüche bis jetzt vom
Einschreiter gesammelt wurden:
1. Seine Majestät der Kaiser Franz Josef
I
2. Demetrius Poliocrates [Demetrios Poliorketes]
3. Römische
Republik
4. Scipio Nasica
5. Brutus
6. Titus Antonius
Pius
7. Rodericus Toletanus
8. Kaiser Rudolf von Habsburg
9.
Preobraschenskische Garde
10. Ungarische Stände
11. Aufschrift auf
dem Thore von Cherson
12. Grundsatz der französischen Gegenrevolution
13. Der Rath der Fünfhundert in Frankreich
14. Das französische
Volk
15. Graf Hochberg
16. Herzog Leopold
17. Sultan Soluman
II.
18. römisch-deutscher Kaiser Ferdinand I.
19. General
Koenigsmark [Königsmarck]
20. König Friedrich II. von Preußen
21.
General Torstensohn [Torstensson]
22. König Ludwig XVI von Frankreich
23. Ein Augenzeuge der französischen Revolution
24. Duvernoy
25. Sparta
26. Ein preußischer Veteran
27. Marschall von
Sachsen
28. Der österreichische Hauptmann De Baenst
29. Seine
Majestät der Kaiser Nikolaus
30. Prinz Eugen
31. Ein preußischer
Soldat
32. König Karl XII. von Schweden
33. Österreichischer
Hauptmann Komadina
34. Fuhrwesens Gemeine Ferd[indand] Scheder
35.
Gustav Adolf
36. Preußische und russische Soldaten
37. Katilina
38. Thucydides
39. Xenophon
40. Guelfen und Giballinen [sic!]
41. Bernadotte
42. Scharnhorste
43. Blücher
44.
französischer General Foy
45. Napoleon Bonaparte
46. Custine
47. Pipin der Kleine
49. St. Just
50. Prophet und Kriegsmann
Nehemias
51. Freiherr von Stein
52. Licius
53. französischer FM
Davoust
54. FM Wellington
55. Montecuculi [Montecuccoli]
56.
General Lamarque
57 Laudon
58. FM Fürst Windischgraetz
59.
General der Kavallerie Ficquelmont
60. FZM Jellachich
61.
österreichischer Soldatenfreund
62. Washington
63. Valerius
Maximus
64. König Ludwig von Baiern
67. österreichischer FM
Herberstein
68. preußischer General Courbiere
69. Phul [Pfuel]
russischer Generallieutnant
70. englischer Befehlshaber Graham
71.
österreichischer Fähnrich Spannocchi
72. französischer General Monnier
73. Kurfürst Fried[rich] Wilhelm
74. d’Aspre
75.
österreichischer Oberstleutnant Rüffel
76. österreichischer Korporal
Tiller
77. österreichischer Hauptmann Kral
78. ein österreichischer
Artillerist
79. französischer Marschall Villeroi [Villeroy]
80.
österreichischer Hauptmann Mac-Donel [MacDonel]
81. österreichischer
Feldwebel Erhart
82. ein französischer Gefangener
83.
österreichische Gemeine Locati
84. ein preußischer Grenadier
85.
Andreas Hofer
86. badischer Oberstlieutnant Lingg
87. ein
preußischer Jäger namens Hartmann
88. FM Daun
89. Zamalacarregni
[Zumalacarregui]
90. österreichische kaiserliche Soldaten
91.
preußischer Befehlshaber W. Wolfersdorf
92. französischer Sergeant,
später Herzog Junot
93. Prinz Leopold von Hessen-Homburg
94.
österreichischer Oberstlieutnant Sunstenau
95. FML Graf Schlick
96.
österreichischer Führer Martin Egam [?]
97. österreichischer Feldwebel
Franz Müller
98. römischer König Josef I.
99. Karl Pilger,
spanischer Offizier
100. FM Erzherzog Karl
101. österreichischer
Standartenführer Demeter Kozma
102. österreichischer Hauptmann
Potier
103. FM Graf Radetzky
104. König Philipp von
Macedonien
105. L[ucius] Pinarius, römischer Commandant
106.
Suessula
107. Hannibal
108. Scipio Africanus
109. Marcellus
Bruchstücke aus dem II. Theile des Werkes
1. Vereinte
Kräfte wirken!
Seine Majestät Franz Josef I. Kaiser von
Oesterreich
Dieser von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich gewählte, einem
ganzen statistischen Systeme zur Grundlage dienende, wichtige Wahlspruch
verräth nicht bloß die tiefste Einsicht in die festen Grundlagen eines
beglückenden Staatslebens, sondern zeigt auch mit unauslöschlichen Merkmalen
das edle Streben des ritterlichen Monarchen, an dem mit ganzer Kraft des
Willens festzuhalten, was das wahre Glück Seiner Völker zu begründen und zu
erhalten im Stande ist. Vereinigung der Willen und Kräfte zum gemeinsamen
Staatszwecke ist ja eine der ersten, wenn nicht die erste Bedingung zur
glücklichen Erreichung des Staatszweckes selbst. Soll aber eine solche
Vereinigung von den besten und dauerndsten Folgen begleitet sein, so darf
keine Kälte, kein Lauheit, keine Zwietracht, keine Gleichgültigkeit, keine
widerstrebende Selbstsucht, kein gefährlicher Hang zum Umsturze des
Bestehenden sie schwächen.
Diese schädlichen Auswüchse in der
menschlichen Gesellschaft sind der unheilbare Krebs, der endlich den, der an
diesem Übel Schuld trug, selbst begräbt und das beglückende Staatsleben
leicht bedeutenden Gefahren aussetzt, ja dasselbe leider oft ganz
vernichtet. Die Geschichte des Unterganges eines hebräischen, persischen,
medischen und römischen Reiches; Sparta,
Athen, Tyrus und die
neuste unheilvolle Zeit liefern mehr oder weniger traurige Beweise letzterer
Wahrheit. Wo aber eine uneigennützige reine Liebe zum Staate, zu seinem
hohen Herrscher, zum gemeinsamen Wohle herrscht, wo Eintracht,
Selbstaufopferung, gemeinsame rastlose Willenskraft zur Förderung der
Interessen des allerhöchsten Thrones und der Interessen des Staates sich
brüderlich die Hände reichen, da blüht der Segen des Himmels und jedes Glied
im Staate genießt in Ruhe, Frieden und Selbstzufriedenheit die süßen Früchte
desselben; da erstarket der Staat und kann spielend dem drohenden Feinde die
Stirne bieten; Handel und Gewerbe, Kunst, Wissenschaft, wahre Religiösität,
der materielle Wohlstand, kurz das gemeinsame und besondere Wohl schlagen in
einem solchen Staate gern und freudig für immer ihre Wohnungen auf. Wer
wollte also mit einem so erhabenen Monarchen, der diese beseligenden
Tendenzen verfolgt, der sie zu seinem Wahlspruche wählt und auch
thatsächlich ins Leben ruft, nicht übereinstimmen? Wer wollte dieses
glückbringende Streben seines obersten Herrn und Kaisers nicht mit aller
Kraft unterstützen? Wer wollte, sich jenen wichtigen Wahlspruch seines
großen Monarchen tief einprägend, nicht auch in jeder Hinsicht darnach
handeln? Glück dem Staate, der wie der österreichische ein so glänzendes Vorbild in seinem
angestammten hohen Herrscher hat!
2. Vereinigt seid Ihr fähig, Stand zu halten, vereinzelt werdet
Ihr untergehen!
Themistocles
Diese Worte rieth der
atheniensische Held Themistocles den
Athenern, als Xerxes
Athen bedrohte und einige Athener, die sich zu
Schiffe befanden, der Ansicht waren, es wäre besser, sich lieber in der
Stadt als auf dem Schiffe gegen Xerxes
zu vertheidigen. Die glücklichen Resultate der Seeschlacht bei Salamis, wo
Themistocles glänzend siegte,
bekräftigten aufs deutlichste die Wahrheit obiger Worte.
3. Die Kenntnis aller Theile der Kriegsführung erwirbt man sich
nur durch die Erfahrung, dann durch das Studium der Kriegsgeschichte und
der Schlachten großer Feldherrn. Leset sie und leset sie wieder die
Geschichte der Feldzüge eines Alexander, eines Hannibal, eines Cäsar, eines Gustav Adolf, eines Turenne, eines Prinzen Eugen und bildet Euch
darnach, denn dies ist das einzige Mittel, ein großer Feldherr zu
werden.
Napoleon Bonaparte
Worte Napoleons Bon[aparte]
4. Die liberalen Ideen haben mich zu Grunde
gerichtet.
Napoleon Bonaparte
Worte Napoleons Bon[aparte] nach seinem
Sturze. Diese wichtigen Worte sollte sich jeder nach einem Umsturze der
politischen Verhältnisse strebende Fanatiker wohl als ewige Warnung
einprägen, da sie sonst gewiß an ihm auch in Erfüllung gehen würde.
5. Wehe der Stadt, Wehe den Bürgern, wo einmal Unordnung und
Ungehorsam die Oberhand gewinnen; da findet das Leben und Eigenthum
keine Sicherheit die Glückseligkeit entfernt sich mit schnellen
Schritten; nur Elend und Jammer bleiben zurück!
Ein Augenzeuge der französischen Revolution
Wahre
Worte eines Augenzeugen der französischen Revolution im Jahre 1789.
6. Mein Leben gehört Gott und dem Könige, die Du und deine
Höllenrotte mit Füßen treten.
Ein Gefangener
in der französischen Revolution
In der französischen Revolution
1793 wurden drei königlich Gesinnte von der revolutionären Parthei gefangen
und vor den gleichfalls revolutionären General Vandamme gebracht. Zwei davon machte
Vandamme gleich nieder,
den dritten jedoch suchte er unter Androhung eines sicheren Todes auf seine
Seite zu bringen. Dieser aber blieb seinem Könige getreu und gab Vandamme über dessen Antrag obige
Worte zur Antwort, worauf ihn Vandamme mit seiner Pistole niederschoß.
7. Die Mutter eines Feigen pflegt nicht zu
weinen.
Trasybulus
[Thrasybulos]
Cornelii nepotis
Trasybulus
8. Für Feige ist in der Armee kein Platz.
Zumalacarregni [Zumalacárregui]
In dem spanischen Bürgerkriegen 1835
hatten sich die Christinos durch die Befestigung aller Orte gegen die
Karlisten, die gar keine Geschütze besaßen, geschützt. Der karlistische
Feldherr Zumalacarregni war
also bemüht, sich in den Besitz einiger Kanonen zu setzen. Er wußte, daß in
Echarri-Arenas, einem der Hauptpunkte im Borunda-Thale 6 Geschütze, 4000
Gewehre und andere bedeutende Vorräthe sich befinden und gewann zwei
Offiziere der Besatzung für sich, um seinen Plan auszuführen. Die Zeit des
Überfalls war auf den Zeitpunkt, wo die verrätherischen zwei Offiziere die
Wache bezogen und zur Nachtzeit bestimmt. Zumalacarregni führte zur
bestimmten Zeit seine Truppen selbst an Ort und Stelle und der Überfall wäre
gelungen, wenn nicht die Feigheit zweier Compagnien das ganze Unternehmen
vereitelt hätte. In Folge dieses feigen Benehmens wurden alle Offiziere
dieser zwei Compagnien infam kassirt, ihres Dienstes entlassen und von jeder
Compagnie ein Mann, den das Loos bestimmte, erschoßen. Zwei der entlassenen
Offiziere suchten später unter dem genannten Feldherrn als Gemeine
einzutreten, erhielt[en] aber von Zumalacarregni über ihr Ansuchen obige Worte zum
wohlverdienten Bescheide.
9. Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat und will stehend
ihm meinen Geist wiedergeben. – Ich habe dem Tode so oft unerschrocken
im Pulverdampf und Kugelregen entgegengesehen und sollte jetzt mit
verbundenen Augen ihn erwarten? Nein! Hofer weiß zu
sterben!
Andreas Hofer
Letzte Worte des dem
österreichischen Kaiserhause treu ergebenen Tirolers Andreas Hofer, auch der Sandwirth
genannt. Als nämlich Hofer am 20. Februar 1810 von den Franzosen zum Tode
geführt geheißen wurde, niederzuknien und sich die Augen verbinden zu
lassen, sprach dieser kühn und dem Herrscher getreue Mann obige Worte. Nur
an die Familie Hofers konnte Seine Majestät der billig denkende Kaiser
Franz I. diesen Heldenmuth lohnen,
indem Er sich ihrer nachdrücklich annahm und sie in den Adelstand erhob. Dem
Andreas Hofer selbst wurde in
der Kirche zu Innsbruck ein Standbild gesetzt.
u.
a. m.
Verzeichnis der Überschriften des bis jetzt gesammelten Materials zum 3.
Theile des Werkes
1. Vorabend der Schlacht bei Idstedt
2.
Militärische Aphorismen
3. Der Weckauf und der Purlepaus
4. Einiges
über die Lanzenknechte
5. Alexanders des Großen System in der
Taktik
6. Seltene Fügung
7. Fulton
8. Militärische Pflanzenwelt,
Skizzen
7. Militärische Thierwelt, Skizzen
8. Einiges über die
Erfindung des Schießpulvers und dessen Anwendung in Oesterreich
9. Die
schwarze Garde
10. Die unüberwindliche Armada
11. Militärischer
Aberglaube
12. Der Wundersieg
13. Plautisches Gesetz
14.
Einführung der Militärärzte in Oesterreich
15. Das Spioneriewesen in
der Vorzeit Oesterreichs
16. Einiges über die Waffen Oesterreichs im 13.
Jahrhundert
17. Die Kreidenfeuer
18. Der Heerbann
19.
Einführung der Metallgeschütze in Oesterreich
20. dto. der Bleikugeln
in Oesterreich
21. Ursprung der Artillerie
22. Kriegsartikel König
Wenzels des IV. von Böhmen
23. Kriegsartikeln Žižkas
24. Älteste
Quelle (geschrieben) der österreichischen Militärverfassung
25. Einiges
über die Fechtkunst im Mittelalter in Oesterreich
26. Die
Muskete
27. Die Seeräuber
28. Der Arrest der Schiffe
29.
Ricochet-Batterien
30. Ursprung des Sprichwortes: Blind wie ein
Heß.
32. Condottieri
33. Schußregeln
34. Das
Spitzgeschoß
35. Congrevsche Raketen
36. American torpedo
37.
Franz Xaver Wurm
38. Der russische Edelstein
39. Das
Marschieren
40. Die Pistole und die Haubitze
41. Das Fuhrwesen
(Worte Napoleons und seines Kriegsministers hierüber)
42. Die
Bastionen
43. Das unterseeische Boot
44. Über die Donauflotillen
45. Gräuelthat eines Verschwörers
46. Über temporäre Festungen
47. Das Attentat am 18. Februar 1853
Bruchstücke aus dem III. Theile des Werkes
Einiges über die
Bastionen
Bevor die Festungen zu der gegenwärtigen
Vollkommenheit gelangten, verfloßen Jahrhunderte. Ursprünglich wurden
Häuser, Dörfer, Städte nur mit Gräben und Erdaufschüttungen, dann mit Mauern
und zwar auch nur von Holz umgeben, ja China liefert
sogar ein Beispiel einer der großartigsten Befestigungen eines ganzen
Länderstrichs mit einer hölzernen Mauer. Appian von Alexandrien führt in
seinen „römischen Bürgerkriegen“ an, daß der Legat Cornelius Sylla [Sulla] die
Mauern einer herzinischen Stadt mit Reisig umlegen und anzünden ließ. Je
höher die Kultur stieg, ging man auch mit der Befestigung der Plätze weiter.
Man baute Mauern mit eingefügten Minen, doppelte Wälle mit Zinnen und Bastionen. Als erste Idee der Bastion führt man an die
letzte Art der Befestigung von Salona
[Solin] (das alte Salona mit dem Pallaste
Diokletians, nun ein Dorf in
Dalmazien, Bezirk Spalatro [Spalato, Split]), wo über Anordnung
Weiland Seiner Majestät des Kaisers Franz
I. bedeutende Nachgrabungen angeordnet wurden. Nach genauer
Prüfung aller über diese und ähnliche Gegenstände veröffentlichten Werke,
als: Martini, Sanmicheli, Leon Battista, Albrecht Dürer u.a. der wichtigsten
Monumente, wie sie die zwei pentagonalen Thürme zu
Como vom Jahre 1192, die Befestigungen von
Labor in Böhmen
aus dem Jahre 1420, jene zu Otranto vom Jahre 1480,
die Bastionen von Sanmicheli, die
Thürme von Pola usw. darstellen, hat Professor Dr.
Carara [Carrara] in seiner
Topographie von Salona jene Entdeckung
der ersten Idee der Bastion nachgewiesen. Aus den Resultaten der
diesfälligen Forschungen geht aber hervor, daß die Erfindung der Bastionen
weder eine italienische, noch spanische oder böhmische, sondern eine
römisch-dalmatinische aus dem 6. Jahrhunderte sei, woraus weiter gefolgt
wird, daß die Dalmatiner, welche die tiburnischen Schiffe erfanden,
Europa auch die charakteristischen Elemente der
modernen Befestigung gaben.
Österreichischer Soldatenfreund
Skizzen aus der militärischen Pflanzenwelt
Nichts in
der Natur ist so klein, daß man es unbeachtet lassen sollte. Kleinigkeiten
waren es oft, die von den bedeutendsten Folgen begleitet waren. Ein
Steinchen, geworfen aus dem Neustädter Rathhause zu
Prag auf die hussitischen Priester, gab
theilweise Anlaß zum Ausbruche der hussitischen Unruhen in Böhmen. Mit einer Schale Suppe soll sich der
unglückliche König Ludwig XVI. auf
seiner Flucht aus Paris zu Mennehoul
[Sainte-Menehould] verrathen haben; einmal
erkannt, wurde er sofort nach Paris zurückgebracht,
um daselbst später grausam hingemordet zu werden. Ein Streusand ist an sich
eine Kleinigkeit und doch mahnt uns der Sand, mit dem das Papier, worauf der
Artilleriesergeant und später Marschall und Herzog Junot die Befehle Napoleons niederschrieb, bestreut
wurde, an eine so folgenreiche Zeit.
Und so sind auch manche botanische
Gewächse von manchem Militär vielleicht nicht genug beachtete Kleinigkeiten,
ohne daß sie dieses Loos wirklich verdienten. Ein einfaches Gras,
aufgewachsen bei einem belagerten Orte, wurde von den alten Römern zu einem
Kranze, der Mauerkrone, gewunden und hiemit der Erstürmer des belagerten
Ortes geziert.
Die Palme galt seit grauer Zeit als ersehntes
Friedenszeichen, während der Lorbeer die Schläfen der Helden zu zieren
bestimmt war. Bescheiden und unbeachtet steht hier und da der
Holunderstrauch und doch erinnert er an den Sturz der böhmischen Herrn aus
den Fenstern der königlichen Burg zu Prag, an einen
Martinic, Slawata, an die so wichtige Periode des
30jährigen Krieges. Wie mancher labt sich an dem erquickenden Dufte einer
weißen oder rothen Rose, ohne sich dabei zu erinnern, daß im 15.
Jahrhunderte die rothe Rose die Parthei des Hauses Lancaster, die weiße Rose
dagegen die Parthei des Hauses Richard
Herzogs von York geheißen und daß die Kämpfe dieser beiden
Rosen England in 30jährigen Jammer stürzten. Ähnliches
Schicksal widerfährt auch der zarten Lilie und der rauhen Distel und doch
rufen uns diese beiden Pflanzen einen 24. März 1572 und die Worte des
ergrimmten Herzogs
Alba ins Gedächtnis zurück: „Katharina von Medizis [Medici] hat mich mit florentinischen
Lilien beschenkt, dafür werde ich ihr spanische Disteln senden.“ – erinnern
uns, daß Alba in
seinem Ingrimme einen neuen Kriegsplan entwarf, der für ihn von den
nachtheiligsten Folgen begleitet, der Revolution einen freien Spielraum
ließ.
Quellen
1. Generalstatistik der europäischen Staaten von Dr. Georg
Norbert Schnabel, k.k. ordentlicher Professor an der Universität zu Prag,
Prag 1829.
2. Geschichte der österreichischen Armee von Dr. Hermann
Meynert, Wien 1852.
3. Der österreichische Soldatenfreund.
4.
Militärschematismen.
5. Dr. H[ermann] Meynerts Geschichte Oesterreichs
(1844).
6. Lehrbuch der österreichischen Staatengeschichte (1832).
7. Fried[rich] Schillers Geschichte des 30jährigen Krieges und des
Abfalls der Niederlande
8. Allgemeine Weltgeschichte für alle Stände von
Dr. Karl von Rottek, Stuttgart 1833.
9. Der Soldat im Felde von F. J. K
Rothauscher, Olmütz 1851.
10. Cornelii Nepotis vitae excellentium
imperatorum.
11. Das Kaiserthum Oesterreich geographisch und statistisch
dargestellt von Johann Gottfried Sommer, Prag 1839.
12.
Entwicklungsgeschichte des Königthums von den ältesten Zeiten bis auf die
Gegenwart von Dr. Fr[iedrich] W[ilhelm] Hinrichs, Leipzig, 1852.
13.
Illustrirtes Familienbuch herausgegeben vom österreichischen Loyd, Triest
1852.
14. Handbuch der österreichischen Verwaltungsgesetzkunde nach dem
gegenwärtigen Stande der Gesetzgebung von Dr. Moritz Stubenrauch, k.k.
österreichischer o. Professor, Wien 1851.
15. Časopis společnosti
vlastensckeho Museum w Cěchach.
16. Brandts Geschichte des
Kriegswesens.
17. Vorlesungen über Kriegsgeschichte von J[ulius] v.
H[ardegg], Stuttgart 1851.
18. Sallusts Catilinarische Verschwörung und
Jugurthinischer Krieg von Alexander Hauschild, Leipzig 1852.
19.
Geschichte des griechischen Kriegswesens von W[ilhelm] Rüstow und Dr.
H[ermann] Koechly, Aarau 1852.
20. Titi Livii Pataviani historiarum
libri, qui supersunt omnes. Lipsiae 1829 herausgegeben von Joh[ann]
Theoph[ilus] Kreyßig.
21. Das Staatslexikon von Karl von Rottek und Karl
Welker, Altona 1845.
22. Versuch einer systematischen Anleitung für das
Studium der Kriegsoperationen von Friedrich Freiherrn von Batz, königlich
würtembergischen Obersten, Stuttgart und Tübingen 1852.
23. Die Schlacht
von Idstedt am 24. und 25. Juli 1850 von Freiherrn Ulrich v. d. Horst
(Generalmajor), Berlin 1852.
24. Die Feuerwaffen der
königlich-hannoverschen Infanterie und das Zündnadelgewehr. Von William
Haukfell Gündel, Hannover 1852.