Unterstaatssekretär Joseph Alexander Helfert informiert Leo Thun über den Stand anstehender Personalentscheidungen. Er sendet dem Minister außerdem einige Akten zur Kenntnisnahme und bittet um weitere Weisungen.
Euer Exzellenz!
Die mir zugekommenen Aufträge in dem so eben empfangenen verehrten Schreiben
setze ich sogleich in Vollzug oder treffe die Einleitungen dazu und bitte nur um
geneigte Entschuldigung für die flüchtige Eile, in welcher ich folgendes
beifüge:
Herabgelangt sind die allerhöchsten Entschließungen
wegen
Stadtconvictes günstig
Malecki und Zielonacki
günstig
Prager
Realschule bezüglich Pachta‘sche Haus aufschiebend
Ambrosoli
ungünstig
Grätzer
Gymnasium aufschiebend
Ich nehme mir die Freiheit
beizuschließen:
a) zwei Stücke, Carrara betreffend, aus zwei verschiedenen Departements nach
verschiedener Richtung auseinandergehend; meine unvorgreifliche Meinung wäre für
Niederschlagung der neuerdings aufgewärmten, gewiß zum größten Theile am
Parteihaß angeregten oder vergrößerten Reminiscenzen.
b) Einen Erlaß des
niederösterreichischen Statthalters, samt Anhang eines Conceptes von Becker darüber, welchen ich blos mit Hinsicht
auf dasjenige, was Euer Exzellenz jüngst in Ungarn an
Minister Bach und das Civil- und
Militärgouvernement zu erlassen fanden, übersende; ich habe mir beides von
Becker, mit dem ich zufällig darauf
zu sprechen kam, auf einige Tage erbeten.
Mit der Bitte den Ausdruck meiner
ergebensten Hochachtung und Verehrung geneigtest zu genehmigen, nehme ich mir
die Freiheit mich zu zeichnen
Euer Exzellenz
gehorsamster
Helfert
Wien, 7. September 1853