Val. And. Adamovich erläutert seine Ansichten über den Einfluss der bildenden Kunst auf die Erzeugnisse der Industrie. Er kommt auf der Grundlage zahlreicher Untersuchungen zu dem Schluss, dass die Akademie der bildenden Künste reformiert werden müsse, um der Industrie und damit letztlich dem Staat einen Nutzen zu bringen und auf den Wohlstand des Landes einwirken zu können.
Euere Excellenz!
Ich muß um Verzeihung bitten, daß ich Hochdieselben mit meiner Abhandlung die
Kunst und Industrie betreffend belästiget habe. Ich bin überzeugt, daß wenn die
Akademie der bildenden
Künste zweckmäßig reorganisirt, sie auf eine eminente Stufe der
Ausbildung getragen würde. Die Kunst mit allen diesfälligen Sammlungen haben dem
Staate Millionen gekostet, ohne einen werten Nutzen zu bringen. Wenn aber diese
durch gehörige Einrichtung in der Art benutzet würde, daß sie nach ihrer
Bestimmung auf die industriellen Erzeugnisse einwirke, würde sie den Wohlstand
des Landes ungemein befördern. Um in dieser Hinsicht eine mathematische
Gewißheit zu erlangen, untersuchte ich die berühmtesten Akademien der bildenden
Künste, um allda alle Vor- und Nachtheile der Kunst zu erforschen, setzte mich
in Verbindung mit ausgezeichneten Künstlern, um auch ihre Meinung wegen Reform
der Akademie zu erforschen, besuchte die besten Fabriken und Gewerbsleute im
Auslande, um zu sehen, welchen Einfluß die bildende Kunst auf die Erzeugnisse
der Industrie ausübe, und habe dadurch die erwünschten Resultate erlangt.
Östreich würde Euere Excellenz als
Gründer einer verbesserten Anstalt segnen, und Hochdero Nahme in den Rollen der
östreichischen Kunstgeschichte mit unvergänglichen Ruhme verzeichnet
stehen.
Genehmigen Euere Hochgeboren meinen tiefesten Respect mit dem ich
verbleibe
Euere Excellenz
ganz gehorsamster Diener
Val. And. von Adamovich
Wien, den 31. October 1849