Unterstaatssekretär Joseph Alexander Helfert erstattet Leo Thun Bericht in verschiedenen Angelegenheiten und versichert, die Anweisungen Thuns genauestens zu befolgen. Er teilt dem Minister mit, dass Johann Kleemann die Besetzungsvorschläge für verschiedene Lehrerstellen bereits ausgearbeitet habe. Außerdem sei das Manuskript Rudolph Kinks Geschichte der Wiener Universität eingelangt und zum Druck bereit. Helfert erbittet daher die Freigabe zum Druck. Abschließend kommt Helfert auf einen negativen Artikel von Georg Emanuel Haas in der Augsburger Postzeitung zu sprechen. Helfert will demnächst eine Entgegnung darauf schreiben.
Euer Exzellenz!
Die Stücke, welche ich diesmal in etwas größerer Anzahl vorzulegen so frei bin,
betreffen zum größeren Theile delicate Personalien oder andere Gegenstände, bei
welchen ich den etwaigen besondern Entschluße Eurer Exzellenz nicht in den Weg
treten möchte.
Dem armen Schmidt
könnte die Kränkung vielleicht erspart werden; jetzt sind es die Auskünfte aus
Mähren, die den Statthalter von Galizien beunruhigter
als früher machen.
Wenn ich auch vergessen haben sollte, über einen oder den
andern Punkt ausdrückliche Meldung zu machen, so bitte ich, Euer Exzellenz
wollen doch überzeugt sein, daß ich keinen Ihrer Aufträge aus den Augen verliere
und daß es nicht meine Schuld ist, wenn bis jetzt einer oder der andere nicht in
Erfüllung gekommen sein sollte. In Betreff Chambons ist der allerdings im Departement zurückgehaltene
Vortrag bereits erstattet worden.
In Beantwortung der mir zuletzt gestellten
Fragen:
Kleemann ist bereits
zurück, seit zwei Tagen.
Die Gymnasialbesetzungsvorschläge sind sämtlich
eingelangt. Kleemann hat sie sogleich
in die Arbeit genommen, wird sie nach Smeczna in
Bereitschaft setzen, wegen Prag habe ich ihm die Weisung
gegeben.
Peto Fick und Gindely erfolgt das angeordnete, Höflers Antwort kam aus
Ostende und blieb daher länger aus.
Wegen der
deutschen Realschule in Prag folgt der Vortrag mit, es
ist schwer, infolge dieses allerhöchsten Befehles etwas zu thun, was nicht schon
gethan worden wäre.
Klicpera soll die Pensionirung bereits angesucht haben, hier
noch nichts.
Das Manuscript befindet sich bereits vollständig in Auers Händen. Kink hat wenig, fast nichts zu ändern oder zuzusetzen befunden,
mit Ausnahme der äußern Arrangirung der Überschriften, respective Randschriften. Dagegen haben wir beide den zweiten Anhang aller
ersparbaren Längen beraubt. Auer
verspricht in 12 Tagen den Druck vollendet zu haben und bis zu der von Euer
Exzellenz ertheilten Imprimatur den Satz stehen lassen zu wollen.
Mayer
[Meyer] hat den Artikel in die
lithografische Correspondenz nicht aufgenommen, weil sich
selbe von Anbeginn enthalten habe, Persönlichkeiten irgendwelcher Art in ihre
Spalten aufzunehmen; dagegen will es Mayer in der Wiener Zeitung erscheinen lassen, wo es aber bis
jetzt noch nicht erschienen ist.1
Ich wende mich an [?] wegen des Weiteren. Der betreffende Artikel der A.P.Z.
[Augsburger Postzeitung] ist mir nicht entgangen, ich habe ihn aber zu den
anderen Sünden beigelegt, deren Maß G[eorg]
E[manuel] Haas, wie die Bibel von den Filistern sagt, längst
schon vollgemacht und für eine erneute Anklage bereit gehalten, bin aber leider
noch nicht dazugekommen, das Schreiben 2 abzufassen und flott zu machen.
Mögen Eure Exzellenz die
hoffentlich wie hier vom schönsten Wetter begünstigte Zeit recht angenehm
zubringen und den Ausdruck jener ergebensten Hochachtung und Verehrung
gestatten, womit zu zeichnen sich erlaubt
Eurer Exzellenz
gehorsamster Diener
Helfert
Wien, am 14. September 1853