In dem unvollständigen Konzept widmet sich Leo Thun der politischen Situation der Polen. In den vier überlieferten Paragrafen des Aufsatzes äußert er sich zunächst über die allgemeine und religiöse Situation der Polen und hebt dabei besonders den politischen Einfluss des Adels der Emigranten hervor. Hierbei kritisiert er auch deren vielfach negativen Einfluss und die Aufwiegelung zu Gewalttaten. In der Folge geht er auf die allgemein drängende Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht in religiösen und nationalen Fragen ein und sieht hier einen Handlungsbedarf in zahlreichen Ländern Europas. Schließlich betont Thun, dass Polen derzeit zwar nicht hoffen könne, politische Selbstbestimmungsrechte zu erhalten, allerdings sieht er es als Recht der Polen an, dass diese gewisse Kompetenzen im religiösen, sprachlichen und kulturellen Bereich erhalten. Damit wäre der Fortbestand der polnischen Nation auch in Zukunft gesichert. Insgesamt spricht sich Thun gegen Versuche aus, auf gewaltsamem Weg einen unabhängigen polnischen Staat zu erlangen.
Unvollständiges, eigenhändiges Konzept von Leo Thun.
§ 4. Überblick des jetzigen Zustandes, praktische Folgen
Fassen wir das Vorangeschickte zusammen, so sehen wir, daß die Emigration auf die
Gesinnung in allen Theilen des alten polnischen Reiches einen entscheidenden
Einfluß übt. Die Tendenzen, die wir als die ihrigen bezeichnet haben, sind auch
in diesen Ländern vorherrschend. Sie sind darauf gerichtet und führen dazu, die
gebildeten Klassen, diejenigen, von denen die öffentliche Meinung bestimmt wird,
von deren Entwicklung die Zukunft der Nazion wesentlich abhängt, in möglichster
Isolirung von den bestehenden Zuständen, von dem praktisch-politischen Leben der
Gegenwart festzuhalten. In der Fremde und in der Heimath ist die herrschende
Meinung darüber einig, ihre Hoffnungen auf eine Zukunft zu setzen, deren
Gestaltung unberechenbar ist.
In der Förderung dieser Tendenzen sehen wir
die aristokratische Partei am Beweglichsten. Ihre Thätigkeit wird durch die
europäische Stellung und die Verbindungen des höheren polnischen Adels
unterstützt, sie fußt auf ihm, auf seinen zahlreichen Anhang im Lande, seine
materiellen Mittel, seine Verzweigungen mit der Aristokrazie anderer Länder. Ihr
Zusammenhang mit den anderen Partheien beruht aber nur in persönlichen und
nazionalen Sympathien, nicht in Übereinstimmung der Meinungen und Zwecke. Die
Idee, welche die aristokratische Partei verfolgt: von ihrer im europäischen
Staatenverbande nicht anerkannten, von keiner faktischen Macht unterstützten
Stellung aus als eine politische Gewalt in den Kombinazionen, auf die sie für
ihre Zwecke rechnet, aufzutreten, hat zu viel inneren Widerspruch, um von
dauerhaftem Einfluße sein zu können. Ihre Bestrebungen gehen auf ein Zerwürfnis
der europäischen Kabinette mit Rußland hinaus.
Träte aber ein solches ein, so dürfte gerade schon die bloße Existenz jener
Partei eine Schwierigkeit mehr für ein Verständnis über die Wiederherstellung
Polens sein, da sie sich eines Theils als
Erbin der maßlosesten Ansprüche konstituirt hat, die während der Revoluzion von
1830 und 1831 erhoben wurden, andererseits eine Dynastie hat gründen wollen, von
der man mit Zuversicht annehmen kann, daß sie den Zuständen des Augenblickes,
auf den alle Hoffnungen gesetzt werden, nicht entsprechen würde. Der wirkliche
Einfluß der aristokratischen Parthei ist daher mehr negativ als positiv; der Weg
diplomatischer Intriguen, den die positiven Bestrebungen einschlagen müssen,
findet im Nazionalcharakter keinen Anklang, dessen Erregbarkeit und unruhige
Thätigkeit gerade in der Isolirung, in welcher ihn die gemeinsamen Bemühungen
der Emigration festzubannen suchen, in fortwährender Gährung erhalten wird und
deshalb für die ausschweifendsten Richtungen der Zeit am empfänglichsten macht.
Diese finden alle in den Bestrebungen der demokratischen Partei ihre
Stelle, deren Verbindungen mit dem polnischen tiers état, dem kleinen Adel, der
durch die unmerklichsten Übergänge die höchsten Schichten der Gesellschaft mit
den untersten verbindet, wir oben dargestellt haben. Diese Partei geht von den
politischen Theorien aus, die in ganz Europa den Boden, auf welchem die
bestehenden Regierungen und Rechtszustände wurzeln, zu unterwühlen streben, ohne
jedoch – wie die aristokratische Partei – diesen gegenüber durch die Prätention
einer politisch-konstituirten Macht eine falsche Stellung einzunehmen. Sie tritt
als wissenschaftliche Geistesrichtung, als Fortschritt der Zeit auf und ruft die
Sympathien aller Völker an. Sie ist ein Theil einer welthistorischen Verirrung,
nicht eine in enge Gränzen eingeschlossene diplomatisch-politische Intrigue. Auf
ihrer breiten Grundlage im moralischen wie materiellen Sinn beruht die
nothwendige Überlegenheit der demokratischen über die aristokratische Richtung
der Emigrazion in allen Theilen Polens. Die große Mehrzahl des kleinen Adels,
der aufgeregtere Theil des höheren hängen ihm an. Sie hat sich zum Theile aus
den politischen Ideologien entwickelt, denen in den letzten Zeiten der
polnischen Republik die ausgezeichnetsten Geister anhingen.
Der Nimbus, der
dadurch um sie verbreitet wurde, ist noch jetzt nicht ohne Einfluß und führt ihr
manche Jünger zu, deren Motive rein sind; die sich mit aufrichtigem Herzen
bemühen, ihren Zweck nur auf gesetzlichem, moralischem Wege zu verfolgen.
Überall werden sie aber von den konsequenten Revolutionairs fortgerissen, die
ihre Abstrakzionen gewaltsam in das Leben einführen wollen, von der Überzeugung
durchdrungen, daß den bestehenden Zuständen nur auf solchem Wege beizukommen
ist. Sie haben in so weit die Geschichte der französischen Revoluzion nicht ohne
Frucht beherzigt. Ihnen schließen sich die heißen Köpfe der Jugend an, die von
gährenden patriotischen Ideen zu raschem Handeln – und sei es auch durch
blutigen Umsturz alles Bestehenden – getrieben, die endliche Wiederherstellung
ihres Vaterlandes im Hintergrunde ihrer Fieberbilder erblicken. Sie haben das
„je toller desto besser“ zum Wahlspruche, zu dem im letzten Resultate auch all‘
die übrigen vereinzelten Bestrebungen der Emigrazion durch die Aufregung führen,
die sie insgesammt in allen Theilen Polens hervorbringen.
Fern gehalten
werden dadurch die Polen von den Erfahrungen, die nur durch praktische Anwendung
aller wissenschaftlichen Disziplinen, auf das politische Leben erworben werden
können. Was muß die Folge einer solchen Isolirung, namentlich der Jugend sein?
Was die Folge eines Stehenbleibens bei den Anfangsgründen des Wissens, die so
niemals in das Können übergehen, während zu all‘ den Organisazionen, deren der
Staat bei der fortschreitenden Zivilisazion Europas zu seiner Existenz und
Entwickelung benöthigt, praktische Kenntnisse erforderlich sind? Um die Antwort
auf diese Fragen zu finden, möge man aufrichtig untersuchen, ob die polnische
Nazion den ausgedehnten Bedürfnissen des neueren Staatsorganismus auch nur im
allernothwendigsten Maaße zu entsprechen jetzt im Stande wäre, nachdem nur erst
13 Jahre seit der Revoluzion verstrichen sind, die den letzten vollständig
organisirten polnischen Staat zerstört hat! – Es gehört eine überspannt
sanguinische Einbildungskraft dazu, um unter den jetzigen Umständen diese letzte
Frage bejahen zu können.
Was soll aber aus der Zukunft werden bei der
Progression, in welcher dieses Übel zunehmen muß, wenn es bei der Isolirung der
Polen bleibt? Ihre nächste unvermeidliche Folge ist gänzliche Unfähigkeit einen
Staat wieder zu konstituiren, von einem unabhängigen Staat gar nicht zu
sprechen, schon wegen der ungeheuren Mittel, die ein solcher bei den
geographischen Verhältnissen Polens zu seiner Selbsterhaltung unerläßlich
benöthigen würde, und den aus nichts schaffen zu wollen, eben auch ein
Fiebertraum der Revoluzionäre ist. So überspannten Erwartungen sich auch die
demokratische Partei hingibt, so sorgsam auch die aristokratische alle
Illusionen über die Chancen ihrer diplomatischen Umwälzungsversuche zu nähren
bemüht ist, so müssen doch beide Partheien gestehen, daß die politischen Krisen,
auf die sie ihre Hoffnungen bauen, sich denn doch über die lebende Generazion
hinaus verziehen können; und befände sich Polen dann nicht in einer
verzweifelteren Lage als je zuvor? Das Treiben dieser Parteien ist also ein
ruchloses Hazardspiel, das ohne Wahrscheinlichkeit des Erfolges alles auf eine
Karte setzt.
Gleichwohl liegt der Isolirung der Polen noch ein moralisches
Prinzip zu Grunde: "Die Protestazion gegen die Theilung Polens, die Manifestazion eines eroberten Volkes, das sich
besiegt unter der Übermacht der Gewalt beugt, aber sich den faktischen Zuständen
nicht anschließen will, sondern sich das Recht vorbehält, jede Gelegenheit zu
Wiedererlangung seiner verlorenen politischen Existenz zu benützen."
Diese
Idee hat innere Konsequenz und so verderblich sie auch in ihren Folgen auf die
Betheiligten zurückwirken muß, so ist ihr doch Ehrenhaftigkeit nach menschlichen
Begriffen nicht abzusprechen. Was soll man aber von denjenigen halten, die sich
zwar äußerlich den bestehenden Regierungen anschließen, um sich die Kenntnisse
und Fertigkeiten anzueignen, die man allein mit ihrer Hülfe und in ihrem Dienste
erwerben kann, mit dem Vorbehalte jedoch das Erlernte nur dazu zu gebrauchen, um
gegen die Regierungen, so lange es nicht anders geht unter der Hand, sobald sich
aber dazu Gelegenheit biethen würde, offen aufzutreten, sich dazu im voraus mit
den Revoluzionären verbindend? Das ist eine Handlungsweise, die, wenn sie auch
den mit der Isolirung nothwendig verbindenden praktischen Nachtheilen
auszuweichen scheint, allen Grundsätzen nicht nur der Religion, sondern selbst
bloß menschlicher Moral zuwider ist. Die Annahme, daß erlittene Gewaltthat ein
Volk berechtige, sich dagegen aller Mittel zu bedienen, einen Kriegszustand
heilige, in dem zu physischem und moralischem Kampfe gegen den Unterdrücker jede
Waffe erlaubt und ihr Gebrauch jedem Einzelnen unbedingt anheim gestellt sei,
ist eine Quelle der heillosesten Verwirrung aller religiösen und moralischen
Begriffe. Sie muß zu moralischer Auflösung führen, dem ärgsten Tod eines Volkes,
von dem keine Auferstehung möglich ist.
Die Phantasien, die der polnischen
Jugend über ihre politischen Pflichten und ihre Stellung zu der Zukunft ihres
Volkes vorschweben und unter deren Einfluß sie auf die älteren Generazionen
zurückwirken, werden sich immer auf eine dieser verderblichen Ideenverbindungen
zurückführen lassen.
§ 5. Die politische Lage der Polen vom religiösen Standpunkte aufgefaßt
Soll also, könnte man fragen, den Polen nichts anderes übrig bleiben, als sich in
Russen, Östreicher und Preußen zu verwandeln, ihre Vergangenheit abzuschwören
und ein für alle Mal jeder Hoffnung auf Veränderungen zu entsagen, die eine –
jeder Denkende muß es gestehen – ereignis-schwangere Zeit geheimnisvoll in ihrem
Schooße birgt?
Soll den bestehenden Regierungen Selbsterhaltung und eine
gesunde Politik die Pflicht auferlegen, diese Umwandlung so schnell als möglich
durchzuführen, der Heilsamkeit der Operazion wegen, nicht darauf achtend, ob
dabei etwas tiefer ins lebendige Fleisch geschnitten werde, als eben sonst die
Menschlichkeit erlauben würde? Liegt die Wahrheit im solchem Extreme? Wäre es
der Fall, so müßte man an der Anwendbarkeit der göttlichen Gesetze auf die
jetzigen Zustände der menschlichen Gesellschaft verzweifeln! Wohl sind die
Grundsätze, die bei den politischen Faiseurs unserer Zeit noch vorherrschen,
geeignet zu dieser Stimmung zu verleiten. Noch immer gilt bei ihnen sehr
allgemein der der französischen Schule des 18. Jahrhunderts angehörige abstrakte
Begriff vom Staate und seiner Omnipotenz in allen seinen verschiedenen Nuancen.
In ihm begegnen sich Absolutisten, Liberale und Revoluzionäre; nur in dem
Zwecke, für welchen sie ihn ausbeuten wollen, unterscheiden sie sich, daß die
Revolutionäre nur darum so stark sind, weil sie auf derselben Basis wie ihre
Gegner stehend, weil sie nur die von allen behauptete Allmacht des Staates dem
Volke – statt einem Einzelnen oder einer Kaste – wollen zu Gute kommen lassen,
wird noch immer von Wenigen eingesehen und zugestanden. Es ist denen, die die
Gewalt in Händen haben, zu bequem sich der durch die falsche Lehre scheinbar
gerechtfertigten Machtvollkommenheit zu bedienen, als daß sie sich so leicht
herbeiließen gesündere Ansichten thatsächlich anzuerkennen. Indes wollen wir
hoffen, daß, wenn auch langsam, die Wahrheit Boden gewinnt!
Daß es
moralische Rechte und Bedürfnisse gibt, die höher stehen als materielle
Wohlfahrt und nicht ungestraft von der Regierungsgewalt übersehen werden können,
sie möge sich droit divin oder Salut public nennen, – daß seit Erfindung der
Buchdruckerkunst nicht wie zu den Zeiten der Völkerwanderung Nazionen
verschwinden können – daß es eine Auflehnung gegen Gottes Gesetz ist vernichten
zu wollen, was Sein allmächtiger Wille in Sprache und Sitte, in Allem was das
innere Leben eines christlich entwickelten Volkes begründet, durch Jahrhunderte
sich bilden ließ – das sind Wahrheiten, die so einleuchtend scheinen, daß man
kaum begreift, wie sie verkannt werden können. Gleichwohl ist die Verwirrung der
Begriffe noch gar häufig, die ächt heidnisch den Staatsverband und die
Pflichten, die er auferlegt, von den religiösen und nazionalen Rechten der
Unterthanen nicht zu scheiden weiß. Die Entwicklung der europäischen Staaten
setzt aber den Folgen dieser Begriffsverwirrung einen stets wachsenden
Widerstand entgegen und immer entschiedener fordern Konfessionen und
Nazionalitäten nicht der Politik geopfert zu werden. Am lautesten wird bisher
der daraus entstandene Streit in England wegen
der kirchlichen Verhältnisse Irlands und in
Östreich hinsichtlich der ungarischen
Nazionalität geführt; jedoch sind andere Völker, denen zur Vertheidigung ihrer
Konfessionen und Nazionalitäten in geringerem Maaße freie Organe und die
Öffentlichkeit zu Gebothe stehen, nicht weniger von dieser Bewegung ergriffen.
Sie ist ein Zeichen der Zeit und wird sich als solches Geltung verschaffen –
nicht ohne in ihren Ansprüchen zu weit zu gehen – um so dringender für denkende
Staatsmänner die Aufforderung zu ernster Erwägung dessen, was mit Recht verlangt
werden kann. So werden sich die auf historischer Entwicklung beruhenden
Bedürfnisse des Gemüthes der Völker allmählig im Kampfe mit den philosophischen
Abstrakzionen auch auf dem Gebiethe des praktischen Staatslebens Bahn brechen.
Versuchen wir es von diesem Gesichtspunkte aus die Lage der Polen zu
betrachten und die Frage zu lösen: ob sich ihre wahren Interessen und
unerlaßbaren Rechte mit denen der Staaten, denen sie einverleibt worden sind,
nicht vermitteln lassen. Gott möge uns helfen, in dieser für das Gewissen jedes
Polen so wichtigen Frage, die Wahrheit, die wir allein suchen, in Seinem Lichte
zu erkennen.
<>2
Polens
Untergang wurde durch die politischen Sünden der letzten drei Jahrhunderte
seines Bestandes herbeigeführt, deren Folgen sich mit der lehrreichsten
Konsequenz entwickelt haben, daß der anarchische Zustand, welcher daraus
hervorging, allein die Gewaltthat möglich machte, die Polen seiner politischen Existenz beraubte, ist eine von den
Polen selbst ziemlich allgemein anerkannte Wahrheit. Der Zustand in der um
dieselbe Zeit Europa gerieth, berechtigte zu der Hoffnung, daß die Theilung
Polens, gleich vielen nachgefolgten
Staatsumwälzungen, nur eine vorübergehende sein werde; diese Hoffnung ging aber
nicht in Erfüllung. Vielmehr war die Katastrophe, welche Frankreichs Übermacht stürzte, eine ernste
Warnung für die Polen, ihre Sache nicht auch auf frevelhafte Gewaltthat zu
bauen. Die neue Gestaltung Europas gab den Polen gleichwohl einen organisirten
Staat, der, wenn auch unter russischer Oberherrschaft, doch einen Kern für
nazionale Entwicklung bildete. Ihm waren die Neigungen und Hoffnungen der großen
Mehrzahl der Polen auch in den anderen Theilen des alten Reiches zugewendet. Und
von neuem wucherte der Gedanke, gewaltsam durch die eigene Kraft eine
unabhängige politische Existenz wieder zu erringen, sobald sich die Verhältnisse
günstig gestalten würden; das neue Königreich Polen wurde der Mittelpunkt der Idee, die noch so viele
Phantasien beschäftigt, daß Polen nur durch sich
selbst wieder erstehen könne. So weit sich gährende Leidenschaften leiten
lassen, wurden sie im Zaume gehalten – bis die anscheinend günstigen
Konjunkturen des Jahres 1830 sie zum Ausbruche brachten. Die Niederlage, die
darauf folgte, enthält eine nicht minder wichtige Lehre als der Sturz Napoleons.
Durch sie wurden alle materiellen Mittel zerstört, die in den Augen eines
zurechnungsfähigen Menschen gewaltsame Selbsthülfe noch möglich erscheinen
lassen konnten. Nach menschlicher Berechnung waren beide Epochen der
Schilderhebung nicht ohne Aussicht auf Erfolg; beide schlugen fehl, beide waren
auf verhängnisvolle Weise mit der Stellung Frankreichs zu den Beherrschern des getheilten Polens verwickelt.
Seit der letzten Katastrophe sind nun schon 13 Jahre verflossen, während welcher
die Chancen der Revoluzion, die [1]830 ihr Haupt so mächtig erhob, von Jahr zu
Jahr hoffnungsloser werden und die neue Gliederung des europäischen
Staatensystemes erstarkt. Welche Zukunft die Polen erwartet, wenn sie während
dieses in seiner Dauer unberechenbaren Prozesses in politischer Isolirung
verharren sollten, haben wir bereits zu zeigen gesucht.
Was also haben sie
zu thun? Mögen sie das politische Unglück, das auf ihnen lastet, als ein
Gottesgericht über die Sünden der früheren Zeit mit der Demuth hinnehmen, die
dem Geschöpfe gegen den Schöpfer geziemt.
Mögen sie die Frage, wie lange die
ihnen auferlegte Buße zu dauern habe, als eine dem kurzsichtigen Menschen nicht
zustehende von sich weisen; dagegen ernstlich sich bestreben, diese Bußzeit zur
Ablegung der Fehler zu benützen, welche die Strafe über ihr Volk gebracht haben.
Gottes Wort und Gesetz sei die Grundlage ihrer Besserung; Arbeit, Ordnung,
Gehorsam in allen Richtungen, in welchen für die fortschreitende Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft unerläßlich ist, seien die Mittel dazu. Sie schließen
die praktische Ausbildung nothwendig in sich, die man vollständig nur in den
verschiedenen Zweigen des Staatsdienstes erwerben kann. Teilnahme an denselben
ist den Polen unentbehrlich, um ihrem Volke hinsichtlich seiner politischen
Bedürfnisse Dienste leisten zu können; Anschluß an die Regierungen, unter welche
Gottes unerforschlicher Rathschluß sie gestellt hat, daher eine der ersten
Pflichten auch gegen ihr Volk. Von dem Gedanken eines Anschlußes in der
unredlichen Absicht, ihn insgeheim gegen die öffentlich übernommenen
Verpflichtungen zu nützen, kann hier keine Rede sein; gegen solchen Verrath
empört sich das Gewissen und wir haben die Folgen einer so unehrlichen
Handlungsweise bereits angedeutet. Also ein redlicher Anschluß, ohne
Nebenabsichten, ohne Hinblick auf eine Umwälzung der europäischen Staaten, deren
Wechselfälle dem schärfsten Auge kaum in den allgemeinsten Zügen und in ihren
nächsten Wirkungen einiger Maßen erkennbar, deren praktische Gestaltung aber
unerforschlich ist. Voraussehen zu wollen, was sich kaum in der Phantasie zweier
Menschen gleich gestaltet, ist ein eitles Spiel müßiger Köpfe.
Wie ist aber
ein aufrichtiger Anschluß der Polen an ihre Regierungen möglich? – das ist eine
beiden Theilen gleich wichtige Frage. Ihre Lösung liegt in der richtigen
Erkenntnis dessen, was die Polen unter den jetzigen Verhältnissen zu fordern
haben, was ihnen von den Regierungen, denen sie unterworfen sind, gerechter
Weise gewährt werden muß.
§ 6. Rechte und Pflichten der Polen, welche sich hieraus ergeben
Dabei kommt es vor allem darauf an, sich klar zu machen, daß nazionale Rechte
sich sehr wohl von einer unabhängigen politischen Existenz trennen lassen. Die
Selbsterhaltung verbiethet den Mächten, welche sich in das polnische Reich
getheilt haben, ihren polnischen Landestheilen zu gewähren, was zur
Unabhängigkeit gehört, das heißt, eine selbstständige Organisazion der
Landesregierung und der bewaffneten Macht. Die Erfahrung hat bewiesen, welcher
Gebrauch bei der herrschenden Gesinnung von einer solchen Einrichtung gemacht
wird. Sie kann nicht gewährt werden und eine wissentliche Selbsttäuschung wäre
es also, wollten die Polen solches erwarten oder verlangen. Aufrichtiger wäre
es, geradezu die Wiederherstellung des polnischen Reiches als das Einzige zu
bezeichnen, was sie befriedigen könne, eine Forderung, die unter den bestehenden
Verhältnissen offenbar unvernünftig und vergeblich wäre.
Politische
Unabhängigkeit ist aber nicht die nothwendige Bedingung einer Nazionalität.
Vielmehr besteht diese in dem Gebrauche und der wissenschaftlichen Entwickelung
alles dessen, was mit der Sprache zusammenhängt, diesem Wahrzeichen des
Unterschiedes, den Gottes allmächtiger Wille zwischen den Völkern der Erde
hervorgerufen – diesem Träger aller Kräfte des menschlichen Geistes, des ganzen
sittlichen Lebens eines Volkes. Hat ein Volk in allen Richtungen, die den
jetzigen Zustand der christlichen Welt herangebildet haben, eine Entwicklung von
Jahrhunderten durchlebt, so liegt in der ungehinderten intellektuellen
Fortbildung auf dem ihm eigenthümlichen Wege die vollständigste Gewähr seiner
Nazionalität. Diese eigenthümliche Fortbildung umfaßt aber die allseitige
Erziehung des Volkes in seiner Sprache und folglich deren Anwendung in Kirche,
Schule und Gerichtshof wie in den Berührungen der Regierung mit ihren
Unterthanen.
Werden diese rechtmäßigen Ansprüche von den bestehenden
Regierungen gewissenhaft und im Sinne der herrschenden kirchlichen Organisazion
befriediget, so ist den Polen alles gewährt, was sie unter den gegebenen
Verhältnissen für ihre Nazionalität fordern können. – Ja würden diese Rechte nur
in einem Theile Polens geachtet und vollständig befriedigt, so wäre schon
dadurch die Nazionalität und ihr Fortbestand auch in allen anderen Theilen
gesichert. Jener Theil würde nothwendiger Weise der Träger der intellektuellen
Fortbildung des gesammten polnischen Volkes werden und einen Einfluß auf
dasselbe üben, den keine Macht der Erde zu hindern vermöchte.
Werden
hingegen jene rechtmäßigen Ansprüche nicht gewährt, so muß deren Verweigerung zu
einer Reihe so vexatorischer, in alle Beziehungen des Lebens willkührlich
eingreifender Maßregeln führen, daß solche nur den verderblichsten Einfluß auf
die in der allgemeinen Stimmung ohnehin schon vorhandenen Elemente von Aufregung
äußern müssen. Die Verweigerung an sich und die Maßregeln, die sie erfordert,
sind eine direkte Auflehnung gegen Gottes Einrichtungen, welche die Regierung,
die sich solchen Unrechtes schuldig macht, alles moralischen Einflußes beraubt
und auf dem Wege der Gewalt festbaut und tief demoralisirende Reakzionen
hervorruft. Ja schon eine bloße Vernachlässigung der nazionalen Interessen in
Beziehung auf Sprache und Bildung muß dazu führen, daß das Feld von Unberufenen
zur Verbreitung falscher Lehren und Begriffe ausgebeutet wird und die
praktischen Folgen davon werden kaum um Vieles weniger verderblich für die
herrschende Gesinnung sein als das System direkter Verweigerung.
Gewähren
aber die bestehenden Regierungen der polnischen Nazionalität ihren Schutz in den
eben angedeuteten Gränzen neben allgemeiner Sicherheit der Rechte, wie sie die
Aufgabe jeder zivilisirten Regierung ist, so stellt sich dem Anschluße ihrer
polnischen Unterthanen nichts mehr entgegen. Sie würden die bestimmteste
Verpflichtung haben, was ihnen dadurch gebothen wird für ihre und ihrer
Mitbürger Wohl mit der Redlichkeit und Treue gegen die Regierung zu ergreifen,
welche die Möglichkeit jeder bürgerlichen Ordnung bedingt.
§ 7. Gestaltung der Zukunft
Wie gestaltet sich aber die Zukunft Polens bei
solchem Verhalten?
Die Zukunft soll der Mensch dem unerforschlichen
Rathschluße Gottes mit dem festen Willen anheimstellen, durch keine Seinen
Gesetzen widerstrebende Mittel auf deren Gestaltung einzuwirken; Seine Gesetze
aber verlangen Gehorsam gegen die Obrigkeit in allem, was seinen ausdrücklichen
Gebothen nicht geradezu entgegengesetzt ist. Der Entschluß in diesem Sinne auf
die Gestaltung der Zukunft zu verzichten, ist der schwerste, der den Polen unter
dem Einfluße der jetzt herrschenden Gesinnung, in der eine abgöttische Liebe für
ihr irdisches, politisch aufgelöstes Vaterland die leitende Idee ist, zugemuthet
werden kann. Mögen sie aber nicht vergessen, daß sie ein Himmlisches, ewiges
Vaterland haben, das dem weltlichen voransteht und daß wir diesem nur in der
Weise dienen dürfen, die uns von jenem nicht ausschließt. Gott hat sich
vorbehalten auch die Leidenschaften und Verbrechen der Menschen seiner
Weltregierung dienstbar zu machen; aber dem Menschen ist nicht dadurch das Recht
eingeräumt, ihren Zwecken, wie heilig sie ihnen auch dünken mögen, durch Mittel
nachzustreben, die Seinen ewigen Gesetzen widerstreiten. Auch in der Politik ist
dieser Grundsatz unumstößlich wahr, wie es denn überhaupt eine sonderbare
Verwirrung der Begriffe ist, Gottes Gesetz – die ewige Wahrheit – als bindend
anerkennen zu wollen, wo es sich um die Handlungsweise und um die Wahl Einzelner
handelt, nicht aber da, wo das Schicksal von Völkern auf dem Spiel
steht.
Die Ergebung, die wir verlangen, wird in Polen von einem großen
Theile der lebenden Generazionen als ein feiges Aufgeben der heiligsten Rechte
ihres Volkes angesehen werden, für welche sie, in den verschiedenen Richtungen,
die wir im Laufe dieser Betrachtungen zu schildern bemüht waren, erfolgreich zu
ringen wähnen. Über diese Richtungen und ihre verderblichen Folgen haben wir
ausgeredet; suchen wir dagegen nun die praktischen Folgen ins Auge zu fassen,
die unsere Grundsätze, wenn ihnen konsequent nachgelebt würde, herbeiführen
müßten. Es dürfte darin die sicherste Probe ihrer Haltbarkeit liegen.
Setzen
wir vorerst den Fall voraus, daß die Regierung eines polnischen Gebiethes die
Rechte achte, die wir als unantastbar dargestellt haben. Es ist dies allerdings
der Fall, der weniger Schwierigkeiten biethet.
In einem solchen Zustande
würde jeder Pole ohne besondere Selbstverleugnung seinen Platz finden. Auf den
verschiedenen Lebenswegen, welche eine nach den Bedürfnissen der Zivilisazion
organisirte Regierung eröffnet, würde die Jugend nach allen Richtungen hin jene
Ausbildung erlangen, welche den Anforderungen der Zeit entspricht und es würde
dann die Regierung selbst genöthigt sein, die so entwickelten Fähigkeiten zu
benützen. Die Polen würden auf diesem Wege zu einem gesetzlichen, offen
erstrebten Einfluß auf die Leitung ihrer Angelegenheiten gelangen; sie würden
eine Stellung in der Regierung einnehmen und diese immer zuverlässiger von
Abweichungen von der Bahn bewahren, welche Achtung vor den Rechten der
Nazionalität vorschreibt.
Das Alles geben wohl auch die Polen selbst
theilweise zu, jedoch behaupten sie, das sei der Weg zu einer allmähligen
Verschmelzung, die ihr Volk mit dem Untergange bedrohe.
Uns scheint dieser
Besorgnis wieder die Verwirrung der Begriffe zu Grunde zu liegen. Ist denn etwa
eine höhere intellektuelle Ausbildung des Menschen, in welcher Lebensrichtung
immer es sein möge, das Mittel, aus seiner Seele all die Eindrücke und Gefühle
wegzuwischen, die mit seiner Muttersprache verknüpft sind? Das könnte bei
Individuen möglich sein, die in früher Jugend aus den Verhältnissen, in welchen
sie geboren wurden, entfernt, in ein anderes Volk, in seine ganze Denkungsweise
übergingen, nicht aber bei einem kompakten, alle Gliederungen der Gesellschaft
in sich fassenden Volke, das unzerstörbare historische Monumente besitzt, wie
sie in allen Theilen des alten Polens vorhanden sind. Praktische Erziehung in
allen Disziplinen des menschlichen Wissens und Könnens, wenn auch in einer
politischen Organisazion, die einer anderen Nazionalität angehört, kann unter
solchen Verhältnissen, die den Menschen angeborenen Gefühle entwickeln, läutern,
aber nicht unterdrücken. Vielmehr ist diesen Gefühlen nichts verderblicher, als
bei starrer Absonderung von allem politischen Leben in leidenschaftlichen
Gegensatz zu den thatsächlichen Zuständen gebracht zu werden, weil das
nothwendig zu moralischem und intellektuellem Rückschreiten führt. Eine
Nazionalität, die auf so verderblichen Wegen beharrt, muß zuletzt von dem
unaufhaltsamen Laufe der Welt niedergeworfen werden.
So viel von der
Besorgnis einer nazionalen Verschmelzung; eine politische Verschmelzung können
wir uns aber wohl möglich denken als ein Produkt von Interessen, welche im Laufe
der Zeit entstehen. Gegenseitige Interessen werden in dem Maße, als sie
entstehen, die politische Vereinigung auch solcher Länder konsolidiren, deren
Bevölkerung verschiedenen Nazionalitäten angehört und ihre politische
Verschmelzung wird allerdings um so leichter erfolgen, je mehr, trotz des
Unterschiedes der Nazionalitäten, die moralischen Bedürfnisse und Interessen
einer jeden die gerechteste und weiteste Anerkennung finden. Das liegt in der
Natur der Dinge; und alle Versuche der Polen dagegen anzukämpfen, müssen nur sie
selbst am empfindlichsten treffen, zu den tief demoralisirenden Wirkungen eines
in geheim fortgesetzten Kriegszustandes, einer permanenten Verschwörung, und
endlich zu moralischer und intellektueller Versumpfung führen. Wohl ist Zeit
dazu erforderlich, damit durch die natürliche Entwicklung der Interessen die
Länder zu einem untrennbaren Staate verschmelzen, die gewaltsam vereinigt worden
sind. Wie viel Zeit? – Das im Allgemeinen zu bestimmen ist unmöglich; zu
mannigfaltig sind die Umstände, welche hierauf Einfluß haben. Unzweifelhaft
scheint uns aber, daß selbst zur politischen Verschmelzung der polnischen Länder
mit den Staaten, denen sie jetzt einverleibt sind, mehr Zeit erforderlich ist
als zur moralischen Auflösung der polnischen Nazion, wenn sie in starrem
Abschluß gegen ihre Regierungen sich selbst aller Mittel zu fortschreitender
Entwicklung beraubt. Wachsen einige Generazionen nacheinander in solcher
Isolirung auf, so muß sich ihre politische Unfähigkeit zu einem Grade steigern,
der die Begründung einer politisch selbstständigen Existenz ihres Volkes auch
dann unmöglich macht, wenn sich die europäischen Verhältnisse ihr günstig
gestalten sollten, wo hingegen in solchem Falle die Wiederherstellung Polens von
selbst erfolgen würde, wenn die Polen durch rege Theilnahme an dem Leben der
Staaten, denen sie unterworfen sind, sich – ohne ihre Nazionalität zu verleugnen
– auf der Höhe der europäischen Bildung in wissenschaftlicher, gewerblicher und
politischer Beziehung zu erhalten wüßten.
Sind aber die Grundsätze richtig,
von denen wir ausgegangen sind, so müßten sie sich auch in ihrer Anwendung auf
den ungünstigeren Fall bewähren, wenn die bestehenden Regierungen den nazionalen
Rechten der Polen, die wir als unantastbar bezeichnet haben, die Anerkennung
versagen. Am meisten schaden sie dadurch sich selbst; denn Ungerechtigkeit gibt
allen bösen Leidenschaften Nahrung und fördert ihren verderblichen Einfluß auf
die Gemüther. Gewissenhafte und mit sich selbst einige Männer werden sich aber
dadurch nicht abhalten lassen an dem Leben des Staates, dem sie einmal
angehören, aufrichtig Theil zu nehmen. Was wäre die Folge davon, wenn sie sich
abwenden und das Feld solchen – an denen es nie fehlen wird – allein überlassen
wollten, die von unlauteren Absichten getrieben sind? Durch aufrichtigen
Anschluß an den Staat und indem sie sich in seinem Dienste Achtung und Geltung
erwerben, ergreifen sie das wirksamste Mittel auch den gerechten Forderungen
ihrer Nazionalität auf offenem gesetzlichen Wege Organe zu verschaffen. In
welchem Staate Europas immer heutigen Tages heilige Rechte der Verfolgung
ausgesetzt werden mögen, da kann diese nur das Produkt einer leidenschaftlichen,
vorübergehenden Tendenz sein, nicht aber zu einem unabänderlichen, dauernden
System werden; die Gemeinschaftlichkeit der europäischen Zivilisazion läßt das
nicht zu. Sollte sich die Unterdrückung auch als eine systematische verkünden,
so ist ein offener ehrlicher Kampf dagegen doch nicht unmöglich; auf rechtlich
und wahrhaft wirksame Weise kann er aber nur mit Wahrung der Unterthanspflichten
und innerhalb der Regierung selbst geführt werden. Bei dem jetzigen Zustande
Europas kann es keiner Körperschaft, keiner Gemeinde, keinem Volke, das sich
offen und ehrlich gegen wirkliche Ungerechtigkeit vertheidigt, an einflußreichen
Bundesgenossen fehlen. Auch die gerechten Forderungen der polnischen
Nazionalität würden Organe finden, mit denen diejenigen Polen, die sich von
wahrer Überzeugung und von dem reinen Verlangen die Rechte ihres Volkes zu
vertheidigen getrieben fühlen, mit gutem Gewissen ihre Bemühungn vereinigen
könnten. Selbst einer Regierung gegenüber, welche den Rechten der Nazionalität
die ihnen gebührende Anerkennung verweigerte, wäre demnach der bezeichnete Weg
der einzig heilbringende. Auch da könnten feindselige Isolirung und geheime
Machinazionen nur verderbliche Folgen nach sich ziehen, während bei einem
ehrlichen und nüchternen Vorgang der Polen ihre Nazionalität keine Gefahr liefe.
Lehrt doch die Geschichte der Menschheit, daß jede gute Sache durch Verfolgung
nur gestärkt wird. Zumal gilt das von einem nazionalen Leben, wenn es einmal
eine solche wissenschaftliche und politische Entwicklung erreicht hat wie in dem
alten Polen. Wer die Bedeutung bedenkt, welche
die polnische Nazionalität und ihre Denkmäler für den jetzigen
Entwicklungszustand Europas erlangt haben, dem erscheinen die Mittel, die man
gegen sie in Bewegung setzen kann, unverhältnismäßig kleinlich und jede
Besorgnis der Polen, daß