Leo Thun an Franz Exner
Wien, 19. August [1850] 1
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Regest

Leo Thun berichtet Franz Exner, dass er die Gymnasialinspektoren aus Böhmen und Galizien zu einer Besprechung eingeladen habe. Thun wünscht, dass Exner zu dieser Besprechung nicht erscheine, sondern er sich zuerst von seiner Krankheit erholen solle. Gustav Heider und Karl Diesner seien ebenfalls erkrankt. Thun teilt Exner außerdem mit, dass er für die Stelle des Gymnasialinspektors in Kroatien einen geeigneten Kandidaten gefunden habe. Abschließend wünscht er Exner gute Besserung.

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Edierter Text

Wien, den 19. August

Lieber Herr Ministerialrath!

Ich habe die Inspektoren aus Galizien und Böhmen nebst Kleemann und vielleicht Koren[?] auf den 2. kommenden Monats einberufen. Sie will ich auf keinen Fall früher als den letzten des Monats sehen. Sollten Sie sich unterfangen früher nach Wien zurückzukehren, so bleibt Ihnen meine Thüre, so wie die Ihres Bureaus verschloßen. Heider ist leider krank geworden, so daß ich ihn nach Gastein beurlauben mußte, und ich höre mit Bedauern, daß ihm die ersten Bäder daselbst so wenig gut anschlagen, daß er das Bett hüthen muß. Heufler beendet diesen Monat sein Geschäft in Siebenbürgen, ich weise ihn an, den Rückweg durch die Bukowina zu nehmen. Diesner liegt seit Wochen an der Gicht darnieder, und die ungarischen Angelegenheiten sind dadurch in völlige Stockung gerathen!
Aus Kroazien habe ich den projektierten Gymnasialinspektor – einen Professor der Akademie ebenfalls auf die ersten Tage kommenden Monats berufen, in der Hoffnung ihn sodann als Organisierungs-Kommissar benützen zu können.
Mit dem herzlichen Wunsche, daß Sie in den Bergen einige genußreiche Tage zubringen, und sich gründlich erholen werden.

Ihr aufrichtig ergebener
Thun