Der Vorstand der Klinik in Prag, Anton Jaksch, teilt dem Minister seine Ansichten zur Reform des österreichischen Studienwesens mit. Zunächst geht er jedoch auf das Projekt der Schaffung einer zweiten medizinischen Klinik in Prag ein. Der Professor empfindet diesen Schritt als persönliche Herabsetzung seiner Person und sieht keine Notwendigkeit für einen zweiten Professor in seinem Fach. Die Zahl der Studenten habe seit Jahren kontinuierlich abgenommen und auch in Zukunft werde das Josephinum in Wien Studenten aus Prag abziehen. Jaksch versichert Thun, dass er stets sein Bestes gebe, auch wenn er nicht jedes Jahr einen fachwissenschaftlichen Aufsatz oder ein Buch veröffentliche. Er sehe sich nämlich vorwiegend als Lehrer. Jaksch schreibt weiter, dass er stattdessen für seine Studenten ein Manuskript verfasst habe, das er ständig verbessere. Außerdem bringe er sich stets auf den neuesten Stand der Wissenschaft und biete jährlich wechselnde Spezialkollegien an. Zudem verwende er viel Zeit auf die Korrektur der Arbeiten seiner Studenten und rege sie so zu Fleiß an. Durch seine Methode und die Strenge der Prüfungen glaubt er auch den schädlichen Einfluss der Lernfreiheit etwas abmildern zu können. Sein Ziel sei es, die Studenten zu dem Staat nützlichen Ärzten auszubilden, und die meisten Studenten fügten sich auch seiner Strenge. Wenn er jedoch einen Konkurrenten in seinem Fach hätte, dann würden viele Studenten seine Kollegien umgehen. Schließlich spricht er sich prinzipiell gegen die Lehr- und Lernfreiheit aus und hofft, dass Thun seine Kritik günstig aufnehme. Aus der Sicht Jakschs sei die Konkurrenz unter den Professoren weder gut für Studenten noch für die Wissenschaft, denn aus seiner Sicht komme es nicht auf die Menge der Professoren, sondern auf deren Qualität an. Viele Studenten, so glaubt er, könnten von selbst nicht den richtigen Lehrer wählen und würden daher nur zu oft nicht den tüchtigsten oder besten, sondern den wählen, der die Studenten am wenigsten fordere. Er verweist dabei auf die Gedanken Wilhelm Heinrich Riehls und befürchtet, die Universitäten würden ein wissenschaftliches Proletariat hervorbringen, das gefährlich für den Staat werden könnte. Der Staat müsse die Professoren daher streng überwachen, denn zu große Freiheit führe aus seiner Sicht bloß ins Verderben. Außerdem glaubt er, dass der Zugang zur Professur in Österreich zu einfach sei, er würde daher die öffentlichen Konkurse wieder einführen. Schließlich äußert er sich kritisch über die Kollegiengelder.
Euer Excellenz!
Die Wiedereinführung der 2. medicinischen Klinik in Prag
und die Art und Weise, wie der dießfällige hohe Auftrag ertheilt wurde, müssen
grade bei denen, welche die Verhältnisse kennen, die Überzeugung rege machen,
daß im hohen Ministerium entweder gegen mein Wissen und mein Lehrtalent und
meinen Lehreifer Zweifel obwalten. Obgleich ich selbst dies kaum glauben kann,
so fühle ich mich dennoch aufgefordert, zu meiner Rechtfertigung diese Zeilen
Euerer Excellenz zu unterbreiten.
Die Zuhörerzahl kann es nicht seyn, die
Euer Excellenz hiezu bestimmt hat, denn diese war im 1. Semester 122, im 2. 77
mit Einschluß der Ausländer. Bliebe die Zahl dieselbe, so wäre gegen eine zweite
Professur in demselben Fache nichts einzuwenden, allein sie sank durch den
Abgang der Chirurgen, die den Doktorsgrad anstreben, vom 1. Semester bis zum 2.
um 45 und muß im nächsten Jahre unter 50 sinken, weil diese Kathegorie von
Schülern ganz wegfällt. Für 50 bis 60 Hörer jedoch ist ein klinischer Lehrer
vollkommen ausreichend, umso mehr, da ja dieselbe Zuhörerzahl in der praktischen
Chirurgie besteht, in welcher der Unterricht wegen des Einübens operativer
Handgriffe viel schwerer ist. Übrigens werden die Vortheile, die höchsten Ortes
den Studierenden an der Josephsakademie geboten werden, die größte Zahl der Mediciner
dahin ableiten, und ich glaube nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß in wenigen
Jahren die Zahl der in Prag die praktische Medicin
Studierenden auf 20, ja vielleicht darunter sinken werde. Auf eine größere Zahl
von Ausländern ist hier in Prag nicht zu rechnen; denn,
obgleich bei weitem mehr als 20 in diesem Semester meine Klinik besuchen, und
zwar durch Wochen und Monate, so haben sich doch nur 9 als ordentliche Hörer
einschreiben lassen, die anderen finden es bequemer, wenn sie kommen und gehen,
ohne sich auch nur bei mir zu melden.
Verzeihlich ist daher meine Besorgniß,
daß Euer Excellenz der Ansicht sind, ich sey in meinem Fache unthätig und
brauche einen Sporn, und dieß umso mehr, als auch der Schein gegen mich spricht,
da ich nicht, wie so mancher meiner Collegen, alljährlich ein Buch und sonstige
schriftstellerische Arbeiten veröffentliche. Allein Euer Excellenz mögen
bedenken, daß ich zunächst für meine Schüler zu wirken habe und diese Pflicht
für die erste und höchste halte, der ich, ich kann es vor Gott sagen,
gewissenhaft nachgekommen bin. Ich habe bereits in den Jahren 1850–51–52 für
meine Schüler eine Explication von mehr als 300 Bögen zusammengeschrieben und
vorgetragen; daß ich jedoch zur Herausgabe eines Lehrbuches, das nicht, wie eine
Explikation sich alljährlich korrigiren und rektificiren läßt, in einer
Wissenschaft, die das Wohl und Wehe der Menschheit betrifft, gereifte
Erfahrungen abwarte, dürfte mir nicht zum Vorwurfe gereichen. Euer Excellenz
mögen überzeugt seyn, daß ich sicher auch diese Aufgabe lösen werde, wenn ich es
an der Zeit halte.
Seitdem auch bearbeite ich jedes Jahr einen neuen
Abschnitt meiner Wissenschaft, den ich zur allseitigen Bildung meiner Schüler
vortrage; so hielt ich im vorigen und vorvorigen Jahre Vorträge über
medicinische Geographie, die Krankheitsverbreitung über den Erdball und die
bisher nachweisbaren Gesetze hiefür; ferner über die wichtigsten epidemischen
Krankheiten, ihre Geschichte, Entstehung, Wesen usw.; Vorträge die, wenn sie
auch nur 1–2mal wöchentlich gehalten wurden, doch alle meine freie Zeit
absorbirten, wenn ich das so große für eine kurze Arbeit zu Gebote stehende
Material erschöpfen wollte. So habe ich fürs nächste Semester Vorträge über die
Größen in meiner Wissenschaft aus den verschiedenen Zeitaltern, zunächst über
Morgagni angekündigt.
Es ist eine tüchtige Aufgabe, das große Werk und den Geist dieses Mannes in etwa
30 Vorlesungen zu bringen, doch ich hoffe es zu bewerkstelligen und damit die in
der Jugend so sehr erloschene Ehrfurcht vor dem Alten wieder zu wecken; überdieß
will ich meine Hörer zwingen, lateinisch verstehen und sprechen zu lernen, denn
wahr ist es, daß ich nur selten von Studierenden, die ich am Krankenbette
lateinisch anrede, z.B. bei Stellung der Prognose, überhaupt eine lateinische
Antwort, umso weniger eine gute erhalte. Bedenken Euer Excellenz ferner, daß ich
auch sonst meine freie Zeit den Studierenden widme, indem ich jedes Einzelnen
Arbeiten, i.e. Krankengeschichten, durchgehe, korrige [sic!], lobe, tadle, als
unbrauchbar zurückweise und umarbeiten lasse, um hiedurch, wenn es noch möglich
ist, ihren Fleiß und ihren Ehrgeiz zu wecken. Wie sehr ich durch diese Maßregel
und die examinatorische Methode am Krankenbette den großen Nachtheilen der
Lernfreiheit gesteuert, den Eifer bei vielen geweckt, wieder Ordnung und
Genauigkeit in ihre Arbeiten gebracht habe, darüber authentische Belege zu
erhalten, dürfte Euerer Excellenz nicht schwer seyn. Hiedurch wird es
erklärlich, warum die Schüler der praktischen Medicin nicht selten wieder
Anatomie usw. betreiben, weil sie da erst die Nothwendigkeit fühlen, in diesen
Fächern gründliche Kenntnisse zu haben, und leider zu spät bereuen, in den
ersten Jahren der Medicin nicht fleißiger gewesen zu seyn. Ich gestehe Euerer
Excellenz, daß ich in diesem Jahre mit Freude Lehrer war und nur deshalb kaum
erholt von meiner schweren Krankheit, auf die Gefahr eines Nachübels hin, die
Klinik wieder übernommen habe. Mit einiger Freude sah ich die Schüler sich
willig meinen Maßregeln fügen, die sie zu brauchbaren, dem Staate nützlichen
Ärzten machen sollen, und wenn ich auch hie und da auf Renitenz stieß, so
vermochte ich diese leicht zu beseitigen, da keine Möglichkeit bestand, mich,
den für den klinischen Unterricht allein Verantwortlichen, zu umgehen. Soll ich
nun im künftigen Jahre deshalb, weil ich einen Rivalen habe, abgehen von dem
eingeschlagenen Wege der Strenge und Ordnung, überhaupt abgehen von dem, was ich
für gut und segensreich halte und an den Studierenden bereits erprobt habe, soll
ich vielleicht durch Nachsicht und Leichtfertigkeit um die Gunst der Schüler
buhlen?
Nimmer werde ich das, eher trete ich von dem Lehrfache zurück. Daß
diese Angaben nicht übertrieben und aus der Luft gegriffen seyen, davon kann ich
Euer Excellenz durch einen von Prag aus geschriebenen
Artikel im „Gränzboten“ überzeugen, in dem meine ehrliche Pflichterfüllung als
Quälerei der Studenten geschildert ist. Es ist wohl das erste Mal in meinem
Leben, daß ich meiner höchsten Instanz gegenüber mein Wirken hervorhebe, doch
ich war durch das Mißtrauensvotum, das in der Maßnahme eines hohen Ministeriums liegt,
dazu gezwungen. Ich habe Grund zu glauben, daß Euer Excellenz bei der seltenen
Gewissenhaftigkeit, die ich übrigens nur bewundern kann, auch in dieser Sache
das Urtheil unpartheiischer Männer eingeholt haben und entweder auf Unkenntniß
der Verhältnisse oder auf einen persönlichen Widerwillen gegen mich gestoßen
sind; denn wie [ich] hier bei meinen Collegen mit Ausnahme weniger stehe, werden
Euer Excellenz am besten daraus ersehen haben, daß wohl Hamernjk noch nie, aber ich die zu
irgendeiner akademischen Würde erforderlichen Stimmen erhielt. Daß ich und mein
Thun und Lassen hieran nicht schuld sind, dessen bin ich mir bewußt. So viel zu
meiner Rechtfertigung! Wenn ich noch einige Bemerkungen über die Lehr- und
Lernfreiheit im Allgemeinen beifüge, so geschieht dieß deshalb, weil ich es
itzt, wo es sich um die definitive Regelung der Universitäten handelt, für die
Pflicht eines jeden Sachkundigen halte die Wahrheit zu sagen, und weil ich
glaube, es werde Euerer Excellenz nicht unangenehm seyn auch Stimmen gegen das,
für was Euere Excellenz in die Schranken treten, zu vernehmen, umso mehr, da aus
leicht begreiflichen Gründen auf ämtlichem Wege nur wenige den Ansichten Euerer
Excellenz entgegenstehende Äußerungen einlaufen dürften, die nächsten Rathgeber
Euerer Excellenz nicht die gehörige Erfahrung haben können und der Weg der
Presse mir da, wo man direkt das Gute fördern kann, unehrenhaft vorkommt. Daß
die Conkurrenz mehrerer gleichberechtigter Professoren in demselben Fache und an
derselben Universität weder den Lehrern noch Schülern heilsam sey, ist eine
Thatsache, die niemand in Abrede stellen kann, der diesfalls, wie ich, im In-
und Auslande die alten und neuen Erfahrungen gesammelt hat. Ich zweifle, daß
Euer Excellenz in Wien, wo doch die
doppelte Vertretung meines Faches durch die große Schülerzahl geboten ist, den
angestrebten Zweck erreicht haben, ich bin vielmehr der Überzeugung, daß das
Wirken beider an sich ausgezeichneten Männer fruchtbringender seyn würde, wenn
sie, ohne sich Rivalen zu seyn und Partheien hinter sich zu haben, mit Lust und
Liebe lehren könnten, wie es bei einem Stoll, de Haen,
Frank der Fall war.
Nicht
die Menge der Lehrer in einem Fache nützt dem Schüler, im Gegentheile, sie macht
ihn häufig nachlässig und bringt ihn auf Abwege; wenn für die Summe, die diese
2–3 Männer kosten, eine Notabilität gewonnen würde und dieß wäre durch die
Addition der Gehalte möglich, so erwüchse hieraus für die Schüler ein größerer
Nutzen. Jeder in seinem Fache in der That ausgezeichnete Mann kann nicht anders,
als Enthusiast für dasselbe seyn, ein solcher allein reißt die Schüler mit sich
fort, verpflanzt wieder Lust und Enthusiasmus für sein Fach in dieselben; und
anregen, die Richtung geben, für das Fach gewinnen, das ist die Aufgabe des
Lehrers; das Selbststudium, die Hauptsache bei jedem Unterrichte, findet sich
dann von selbst. Irrig ist es zu glauben, daß der Student sich selbst die
Richtung geben und die ihm nothwendigen Lehrer finden werde. Abgesehen davon,
daß es übrigens ein Umkehren des natürlichen Verhältnisses des Lehrers zum
Schüler ist, i.e. daß der Lehrer vom Schüler abhängig wird, hat derselbe bei der
Wahl seiner Lehrer oft ganz andere Rücksichten im Auge, i.e. er sieht, wo er in
kürzester Zeit, am billigsten und leichtesten durchkommt, oder erwägt, wer
seinem Hange und Geschmacke am meisten huldigt oder sucht den auf, den die
Zeitungen am meisten ausposaunen. So kommt es, daß oft die tüchtigsten
Professoren einen kleinen Hörerkreis haben, während die leichtfertigen,
oberflächlichen von Schülern überschwemmt sind. Das Ausland gibt uns zahlreiche
Belege hiefür, die ich in meiner Wissenschaft hie und da zu geben imstande
wäre.
Mir dringt sich von Jahr zu Jahr fester die Überzeugung auf, daß
insbesondere die Lernfreiheit und das Schulgeld die Klippen sind, an denen die
Tugend der Lehrer und Schüler nach und nach zugrunde geht, und daß Rihl [Riehl] in seinem Werke über
die bürgerliche Gesellschaft Recht habe, wenn er den deutschen Universitäten
vorwirft und beweist, daß aus denselben ein bis dahin nie bestandenes neues
Proletariat, das der Wissenschaft, hervorgegangen sey, das gefährlichste von
allen für den Staat und die Gesellschaft, das in den jüngsten Weltereignissen
eine so wichtige Rolle gespielt hat, und sie itzt noch spielt in der Presse, die
es in Deutschland noch immer zum großen
Theile in seinen Händen hat. Ich halte es grade für die höchste Pflicht des
Staates, die Lehrer streng zu überwachen, sie ist es, die die Generationen zu
dem bildet, was sie einst sind. Der Atheismus, der religiöse Indifferentismus,
der Communismus usw. sind einzig durch die sogenannte freie Lehre in Wort und
Schrift in die gegenwärtige Generation übergegangen, deshalb bin ich der
Meinung, daß ganz besonders die Universitätslehrer in ihrem Wirken streng zu
beaufsichtigen und gegen die Pflichtvergessenen, Unfähigen, Trägen mit der
größten Schärfe vorzugehen sey. Durch gerechte Strenge allein kann die Tugend
der Lehrer und Schüler wachsen, durch Freiheit und Ungebundenheit geht sie, wie
jeder Unbefangene aus der fast sechsjährigen Beobachtung an Oesterreichs
Universitäten sagen wird, nach und nach verloren. Die Lehr- und Lernfreiheit
sind, wie jeder Freigeist nur in der Idee richtig, i.e. unter der Voraussetzung,
daß Lehrer und Lernende so sind, wie sie seyn sollen. Allein die Menschen sind
überhaupt nur ausnahmsweise so, wie sie seyn sollen.
Bei dem Congresse der
deutschen Universitätslehrer in Jena im Jahre 1849
[sic!], dem von Wien aus die Professoren Scheiner und Haeusle beiwohnten, wurde, wenn ich
nicht irre, gleichfalls einstimmig die Lehr- und Lernfreiheit als das Grab der
Wissenschaft anerkannt. In Dänemark wurde in
demselben Jahre die Lehr- und Lernfreiheit wieder abgeschafft. In
Paris sah ich im Jahre 1852 mit Vergnügen, daß die
Universitätsschüler öffentlich geprüft werden. Desgleichen schien mir dort die
Art und Weise, wie man Universitätslehrer wird, zweckmäßiger als bei uns und
deshalb nachahmenswerth, nämlich: durch einen öffentlichen Conkurs vor einer
wissenschaftlichen Jury. Leicht wird man bei uns Docent, noch leichter nach drei
Jahren außerordentlicher, und wenn es gut geht, ebenso leicht ordentlicher
Professor. Ist es da zu wundern, wenn häufig Mittelmäßigkeiten auf die
Lehrstühle gelangen. Man lasse alle, die sich einem Fache gewachsen fühlen,
abgesehen davon, ob sie Docenten oder außerordentliche Professoren sind oder
nicht, auf den Kampfplatz treten und durch ihre Leistungen vor einer strengen
Jury öffentlich entscheiden, wer der Tüchtigste sey. Die Berufung sollte nur
ganz ausnahmsweise bei allgemein anerkannten Celebritäten in einem Fache in
Anwendung kommen. Mit Vergnügen denke ich daran, daß ich unter 13 Mitbewerbern
einzig durch meine Konkursarbeit Professor geworden bin; bei meiner Art zu
denken und handeln, dürfte ich gegenwärtig kaum zu diesem Ziele gelangt
seyn.
Was schließlich das Schulgeld betrifft, so hat es auch bereits in
Oesterreich zur Koursgeberei, zu
collegiis privatis und privatissimis, kurz, wie im Auslande, zu einer
Spekulation auf den Säckel der Studierenden geführt. Jeder Lehrer ist
verpflichtet, alles, was er weiß, ohne Rücksicht auf Honorar seinen Schülern
mitzutheilen, insofern es zu ihrer Ausbildung nothwendig ist.
Ich schließe
mit der Bitte, daß Euere Excellenz meine freimüthigen Äußerungen nicht übel
deuten; sie gingen aus meiner innersten Überzeugung hervor, die ich auf jede
mögliche Weise durch Thatsachen zu begründen bemüht war, so z.B. durch mündliche
und schriftliche Schilderungen des Studentenlebens seit dem Bestehen der Lehr-
und Lernfreiheit von Seite meiner Assistenten und besseren Schüler.
Mit
Hochachtung und Verehrung und der nochmaligen Bitte, daß Euere Excellenz die
Gnade haben mögen mich bezüglich des Mißtrauensvotums, das in der
eingangserwähnten Maßregel liegt, aufzuklären und zu beruhigen, zeichnet sich
Euerer Excellenz
unterthänigster
Jaksch
Prag, den 16. Juli 1854