Leo Thun bittet den Gymnasialinspektor Gregor Zeithammer um Auskunft über Joseph Negedly, der bei Franz Exner studiert hatte. Der neue Direktor des Gymnasiums in Czernowitz, Joseph Nahlowsky, möchte den jungen Mann nämlich an seinem Gymnasium anstellen.
Wien den 1. August 1850
Lieber Herr Zeithammer!
Wie Ihnen bekannt ist, habe ich Nahlowsky damit betraut das Gymnasium in Cernowic, das ein faulender Sumpf war, zu einer
frischen Quelle umzugestalten. Zu dem Ende sind bereits einige Schritte
geschehen, hingegen müssen noch einige schlechte Elemente entfernt und durch
gute ersetzt werden. Mit Beziehung auf diesen Umstand schreibt Nahlowsky, er wünsche sehr: „einen
jungen Mann aus Prag
Dr. Negedly der sich gegenwärtig bei der
Kaiserbibliothek verwendet, ein Schüler Exners, den neuen Instituzionen im Schulwesen zugethan, der sich
mehrfach wissenschaftlich orientiert hat, fleißig und vom besten Willen beseelt
ist.“
Ich vermuthe, daß es Ihnen möglich sein wird in Erfahrung zu bringen
wer mit dieser wenn auch etwas unbestimmten Beschreibung gemeint ist. In solchem
Falle bitte ich Sie mir unverzüglich Nachricht zu geben, ob derselbe sich
vielleicht der Lehramtsprüfung unterzogen hat, oder was es sonst mit ihm für ein
Bewendtnis[sic!] hat, und ob er nicht etwa für den Bedarf der böhmischen
Gymnasien schwer entbehrlich ist.
Mit aufrichtiger Hochachtung
Ihr
Ergebener
Thun