Der evangelische Geistliche, Johann Szeberinyi, informiert Leo Thun von seiner Protestaktion gegen den vom Pester Senioralkonvent für den 15. Dezember einberufenen Distriktualkonvent. Gleichzeitig übermittelt er Thun auch die von mehreren protestantischen Theologen verfassten Thesen, welche sich gegen das Protestantenpatent aussprachen.
Eure Exzellenz,
Hochzuverehrender Herr Minister!
Halten zu Gnaden, ich muß Euer Exzellenz berichten, daß ich mit potenzirten
Geisteskräften aufs Feld der Thätigkeit mich geworfen habe. Ich lebe und falle
mit der Fahne des Patents vom 1. September.
Als mir die Kunde von der
empörenden Kühnheit des Pesther
Senioralconvents kam, sandte ich sogleich im Namen der Geistlichkeit des obern
Theils der gewesenen Bergsuperintendenz eine Protestation gegen den für den 15.
December abzuhaltenden Districtualconvent ein, sie wird in der nächsten Nummer
des evangelischen Wochenblattes erscheinen. Überdies schrieb ich an alle Herren
Senioren sie beschwörend, sich der Schmach des thatsächlichsten Ungehorsams
gegen die k. Regierung nicht auszusetzen. Geistliche werden dort kaum Einige
erscheinen, die Weltlichen werden ohne uns Nichts beschließen können und mögen
auseinander gejagt werden. Auf jeden Fall wird der 15. December der Wendepunkt
in der Patentenfrage sein; hier wird die Opposition an den heterogenen Elementen
der Pressburger Superintendenz und der
loyalen Vojvodina scheitern.
Zugleich bin ich so frei, beigeschloßene
Thesen, die „im Namen vieler Theologen Ungarns“
dieser Tage gedruckt werden, mitzutheilen. 1 Sie
sind ein Griff in glühende Kohlen und werden im Ausland nicht ohne Wirkung sein.
Weh‘ aber mir!
Es zeichnet sich ehrfurchtsvoll
Euer Exzellenz
ergebenster Diener
Johann Szeberinyi
Schemnitz, den 29.11.