Regest

Fürstbischof Diepenbrock erteilt Leo Thun Auskunft über Johann Capellmann. Sein Vetter, der preußische Oberregierungsrat Ferdinand von Woringen, gab ihm die nötigen Informationen zu Cappelmann. Jener hatte ihn nämlich zum Lehrer und beurteilt ihn als tüchtigen und fähigen Mann. Capellmann möchte den preußischen Staatsdienst verlassen, weshalb Diepenbrock sich bereits an Geheimrat Matthias Aulike in dieser Angelegenheit gewandt hat. Diepenbrock bedauert, dass er Thun in Prag nicht treffen konnte, seine Verpflichtungen in Breslau hinderten ihn daran.

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Schlagworte

Edierter Text

Eurer Excellenz

beehre ich mich auf das geehrte heute erhaltene Schreiben vom 24. dieses ergebenst zu erwiedern, daß ich mich zufällig im Stande befinde, über den Dr. Capellmann in Coblenz schon heute die befriedigendste Auskunft zu geben, indem mein hier auf Besuch befindlicher Vetter, der preussische Oberregierungsrath von Worringen, den Dr. Capellmann, der sein eigener Lehrer war, genau kennt und ihm das Zeugnis eines sehr tüchtigen, ernsten, religiös gesinnten und allgemein geachteten, bei seinen Schülern stets vorzüglich beliebten Lehrers gibt. Was den Wunsch seiner baldigen Entlassung aus preussischen Dienstesverhältnissen anbelangt, so habe ich die möglichste Erfüllung desselben auch gleich heute dem Geheimen Rath Aulike, Dirigenten der katholischen Abtheilung im preussischen Cult- und Unterrichtsministerio, einen mir persönlich befreundeten trefflichen Manne bestens empfohlen, weil Geheimer Rath Brüggemann seiner leidenden Gesundheit wegen in diesem Augenblicke ich weiß nicht in welchem Bade abwesend ist.
Eure Excellenz in Prag zu begrüßen hatte ich auch meinerseits mir vorgesetzt; es traf sich jedoch, daß zu den zur selben Zeit in Breslau angeordneten geistlichen Exercizien eine so große Zahl von würdigen Geistlichen sich eingefunden hatte, daß ich es für angemessen hielt, selbst dorthin zu gehen, die Versammelten persönlich zu begrüßen und die frommen Übungen durch einen feierlichen Gottesdienst, wobei alle aus meiner Hand die heilige Communion in der Domkirche empfingen, auf eine würdige Weise zu beschließen. Nur eine so wichtige Rücksicht konnte mich von der Reise nach Prag abhalten; da ich auch Seiner Eminenz dem Herrn Cardinal, meinem so hochverehrten Gönner und Freunde, meinen innigsten Segenswunsch für seinen neuen, so hochwichtigen und schwierigen Wirkungskreis gern persönlich dargebracht hätte.
Ich habe die Ehre mit vollkommenster Hochachtung unwandelbar zu geharren

Eurer Excellenz

ganz ergebenster
M. v. Diepenbrock Fürstbischof

Johannesberg bei Jauernig in österr. Schlesien, den 27. August 1850