Leo Thun teilt Alexander Bach mit, dass er sich mit Erzbischof Rauscher über die Ehegesetze besprochen hat. Rauscher hat einige Änderungen vorgeschlagen, die Thun akzeptabel scheinen. Bach soll, wenn er auch damit einverstanden ist, die Bekanntgabe der Gesetze in der Zeitung veranlassen. Thun bittet Bach außerdem ihm zwei ausgearbeitete Paragrafen für das Ehegesetz zu schicken, damit Thun diese für die abschließende Beratung vorbereiten kann.
Ostersonntag
Verehrtester Kollega!
Ich habe den Zeitungsartikel dem Cardinal Erzbischof mitgetheilt, weil es sich dabei wesentlich auch darum handelt, so vorzugehen, daß der Pronuntius darin keine neue Kränkung sondern so viel als möglich eine Schonung seines Ansehens und Einflusses erblicke. Was der Card. Erzbischof vorschlägt wollen Sie aus der Beilage2 ersehen. Mir scheint es mit den geringen angedeuteten Änderungen entsprechend. Theilen Sie diese Ansicht, so bitte ich das Nöthige wegen der Einrückung in die Zeitung zu veranlassen, mir aber gleichzeitig eine Abschrift zu schicken, die ich doch noch vorläufig S. Maj. vorlegen müsste, nachdem der Kaiser sich neulich gegen eine Veröffentlichung meines Schreibens an die Bischöfe ausgesprochen hat. Nebstbei bitte ich Sie, sobald es sein kann, mir die Textierung zu schicken, die Sie den §§ 35 und 38 des Ehegesetzes zu geben wünschen, da ich damit beschäftigt bin, dasselbe für die letzte Berathung vorzubereiten. Das gewünschte Exemplar der Lithographie schließe ich bei3.
Hochachtungsvoll
Thun