Leo Thun freut sich über Franz Exners Genesungsfortschritte. Er möchte den Heilungsfortschritt weiter unterstützen. Thun möchte Exner dazu auch einen langen Urlaub gewähren, wofür er aber ein offizielles Gesuch benötigt. Sofern Exner in Italien bleiben möchte, kann Thun ihm einen offiziellen Auftrag hierfür erteilen, allerdings gibt er ihm den Ratschlag, die italienische Sommerhitze zu meiden. Thun selbst wird im Mai nach Karlsbad reisen und hofft, Exner im Herbst wieder in Wien zu sehen. Thun freut sich auf eine neuerliche, fruchtbare Zusammenarbeit.
Lieber Freund!
Es freut mich herzlich endlich zu hören, daß sich Ihre Gesundheit herzustellen
anfängt. Was ich thun kann um den Zweck zu fördern, werde ich mit wahrer Freude
thun. Urlaub über 1/2 Jahr hinaus zu bewilligen habe ich aber keine Vollmacht.
Wollen Sie mir daher ein Gesuch einsenden, belegt mit einem ärztlichen
Zeugnisse, welches beweist, daß Sie noch nicht gesund sind, aber hoffen dürfen
es binnen eines weiteren Urlaubes von einigen Monaten zu werden. Auf Grundlage
desselben werde ich mir dann die Ermächtigung erbitten, Ihnen eine Verlängerung
des Urlaubes nach Bedürfnis zu erwirken.
Ich hatte geglaubt, es würde Ihnen
vielleicht erwünscht sein, noch einige Zeit in Italien zu
bleiben, in welchem Falle ich Ihnen hätte einen amtlichen Auftrage zur Bereisung
des Landes geben können, auch Gäntner[?]
billiget aber die Ansicht, daß Sie sich der italienischen Sommerhitze entziehen
sollen. Ich selbst muß nach Karlsbad und werde wohl
Anfangs oder Mitte May dahin abreisen und so kann es wohl sein, daß ich noch
lange des Vergnügens entbehren werde, Sie wiederzusehen. Mit um so freudigerer
Erwartung sehe ich Ihrem Beistand für den Herbst oder Winter entgegen – ich
vermisse ihn recht schmerzlich. Mit dem herzlichen Wunsch, daß Sie wenigsten den
April etwas angenehmer als die verflossenen Monate in
Venedig werden zubringen können.
Ihr aufrichtig ergebener
Thun