Michael Haas, Bischof von Sathmar, bedankt sich bei Thun für dessen langjährige Tätigkeit. Haas ist davon überzeugt, dass viele Verbesserungen, die Thun für die Kirche und die Schulen in Ungarn erwirkt hat, von Dauer sein werden.
Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.
Euer Excellenz,
Hochgeborner Herr Graf und Reichsrath!
Euer Excellenz haben mir, als ich noch das Glück hatte unter Hochihrer Leitung
als Schulrath Seiner k.k. Apostolischen
Majestät, unserem Allergnädigsten Herrn und dem Vaterlande zu
dienen, so viel Gnade und Wohlwollen zugewendet, daß ich mich verpflichtet
fühle, Euer Excellenz bei Hochihrem Scheiden aus dem Ministerium zu bitten,
meinen ergebensten Dank mit eben der Güte empfangen zu wollen, mit der mich Euer
Excellenz durch eine Reihe von Jahren beglückten.
In
Ungarn wird zwar, wenn nicht Alles trügt, Vieles, was
Euer Excellenz gehegt und gepflegt, verkümmern und zertreten werden; doch Vieles
wird in Kirche und Schule wie eine nie versiegende Quelle unverloren bleiben,
wird dem Herzen Adel und Muth, dem Geiste Schwungkraft, den Wissenschaften
Ausbreitung und Licht und der Religion Wärme und Freiheit geben. Mögen Euer
Excellenz sie sehen, die goldnen Früchte jener edlen Saat, die Euer Excellenz so
eifrig und mühevoll ausgestreut! Möge deren Ihre edle Seele sich freuen! Möge
unter diesen Freuden Ihr Haar so grau werden und grauer als Hochihres edlen
Vaters Haar!
Mögen Euer Excellenz, wenn Sie einst der Himmel fordert, mit dem frohen,
wonnevollen Gedenken entschlummern, für Kirche und Schule, für die Kräftigung
des großen, vereinten Oesterreichs, des
gemeinschaftlichen Vaterlandes, Großes und Bleibendes geschaffen zu haben. Gott
erhalte und segne Euer Excellenz!
Genehmen Euer Excellenz schließlich die
Versicherung, daß ich zeitlebens mit der größten Verehrung und Dankbarkeit
verharren werde
Euer Excellenz
unterthänigster Diener
Dr. Michael Haas
Bischof von
Szatmár [Satu Mare]
Szathmár, am 26. Oktober 1860