Der klassische Philologe Karl Schenkl bedankt sich bei Leo Thun für dessen Unterstützung. Ganz besonders dankt er dem Minister für die Förderung der philosophischen Fakultät an der Universität Innsbruck. Schenkl bedauert zwar den Rücktritt Thuns, er zeigt sich jedoch davon überzeugt, dass das neue Studiensystem so fest verankert ist, dass es auch zukünftige stürmische Zeiten überstehen wird.
Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.
Eure Excellenz!
Hochgeborener Herr Graf!
Mögen Eure Excellenz dem Schreiber dieser Zeilen verzeihen, wenn er getrieben von
den Gefühlen seines Herzens es wagt, Hochdenselben seinen innigsten Dank für all
die Wolthaten, welche er aus Dero Hand in so reichem Maße empfangen hat, in
schlichten Worten auszusprechen. Auch noch in der letzten Zeit haben Eure
Excellenz für die Hebung des philosophischen Unterrichtes an der hiesigen Universität, für die
Unterstützung des Lehrers wie der Schüler so viel gethan, daß alles, was hier
gedeiht und aufblüht, als Werk von Dero reicher Güte zu betrachten ist. Die
Saat, welche Eure Excellenz ausgesät, kann nicht mehr vergehen; mögen auch noch
so stürmische Zeiten kommen, sie wird immer wieder im frischen Grün aufsprießen
und ihrem hochherzigen Pfleger den verdienten Ehrenplatz in der Geschichte
unseres großen Vaterlandes schaffen.
Nehmen Eure Excellenz diese schlichten
Zeilen gnädig auf und erhalten mir Ihr gütiges Wolwollen. Mit der Versicherung
meiner unbedingten Hochachtung und innigsten Dankbarkeit
Eurer Excellenz
unterthänigster
Dr. Karl Schenkl
k.k. o. ö.
Professor der classischen Philologie an der Universität zu Innsbruck
Innsbruck, am 16. November 1860