Rudolf Kink an Leo Thun
Wien, 27. September 1853
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Regest

Ministerialkonzipist Rudolf Kink übersendet Leo Thun das überarbeitete letzte Kapitel des Manuskripts seiner Geschichte der Universität Wien. Er bittet Thun um Auskunft, ob ein gesonderter Druck der ersten beiden Bände möglich sei. Außerdem bittet Kink um mindestens zehn Freiexemplare, welche er jenen übergeben möchte, die ihm bei Abfassung des Buchs behilflich waren.

Anmerkungen zum Dokument

Schlagworte

Edierter Text

Beiliegend folgt die letzte Abtheilung meines Elaborates sammt den Anmerkungen wieder mit, wie ich glaube, in einer Weise umgestaltet, daß sie nun mehr einem schlichten Referate gleicht und kaum Bedenken unterliegen kann. In Betreff jener Stellen, welche ich mit rother Tinte nicht durchstrichen, sondern nur eingeklammert habe, wäre ich dafür, daß man sie belassen sollte, habe aber auch nichts dagegen, daß sie gestrichen werden. Stylistische Ecken, die durch den Ausfall mancher Sätze und durch das Zusammenstoßen der übrig gebliebenen sich da und dort zeigen mögen, werde ich nach geschehener Rücksendung abschleifen.
Falls nur auf diese Art das ganze Manuscript zum Drucke kommt, erlaube ich mir die Frage, ob Euer Excellenz gestatten, daß der „erste Band“ (Text, Anmerkungen und allgemein-historische Beilagen, zusammen über 60 Druckbogen) separat ausgegeben werden darf? Es könnte dies noch im Laufe des October geschehen, während der „zweite Band“ (das Statutenbuch) kaum vor Ende December fertig gedruckt sein wird.
Im bejahenden Falle würde ich dann weiter bitten, daß mir von den dem Ministerium vorbehaltenen Freiexemplaren circa 10 Stücke überlassen würden. Bekanntlich hat Gerold mir ad personam keine zugestanden, sondern ich müßte sie selbst kaufen, was, da ein ganzes Exemplar nicht viel unter 10 fl kosten wird, auf eine namhafte Summe sich belaufen würde. So wie die mancherlei andern, im Ganzen und für meine Verhältnisse nicht geringfügigen, beim Sammeln und Redigiren vorgekommenen Auslagen würde ich auch diese Kosten gerne selbst tragen, wenn ich könnte. Die 10 Exemplare aber bedarf ich ad minimum als unvermeidliche Recognition für jene Herren – im Universitätsarchive und Registratur, bei der Hofbibliothek, in der Universitätsbibliothek, bei der Akademie und ein paar andere –, welche mir bei meiner Arbeit wesentlich behilflich waren. Ich kann mich diesen gegenüber nicht darauf berufen, daß nicht ich, sondern das Ministerium das Buch herausgibt; sie würden die Achsel zucken und von Knauserei reden, denn eben von mir als Verfasser verlangen sie die Betheiligung mit einem Exemplare. Sehr lieb wäre es mir freilich, wenn ich außer den 10 noch mehr Exemplare bekäme, um doch meinen Ältern und nächsten Freunden in meiner Heimat auch einige zuwenden zu können. Doch will ich darauf kein Verlangen stellen und mich gerne bescheiden, das, was ich hiefür brauche, da es wirklich nur Privatsache ist, auch aus Eigenem zu kaufen.

R. Kink

Am 27. September 1853