Ministerialkonzipist Rudolf Kink übersendet Leo Thun das überarbeitete letzte Kapitel des Manuskripts seiner Geschichte der Universität Wien. Er bittet Thun um Auskunft, ob ein gesonderter Druck der ersten beiden Bände möglich sei. Außerdem bittet Kink um mindestens zehn Freiexemplare, welche er jenen übergeben möchte, die ihm bei Abfassung des Buchs behilflich waren.
Unter dieser Signatur befinden sich weitere vier Briefe Kinks, die
dieselbe Angelegenheit betreffen:
Rudolf Kink an Leo Thun. Wien, 23. August 1853.
Rudolf Kink an Leo Thun. Wien, 20. September 1853.
Rudolf Kink an Leo Thun. Wien, 26. September 1853.
Rudolf Kink an Leo Thun. Wien, 6. Oktober 1853.
Beiliegend folgt die letzte Abtheilung meines Elaborates sammt den Anmerkungen
wieder mit, wie ich glaube, in einer Weise umgestaltet, daß sie nun mehr einem
schlichten Referate gleicht und kaum Bedenken unterliegen kann. In Betreff jener
Stellen, welche ich mit rother Tinte nicht durchstrichen, sondern nur
eingeklammert habe, wäre ich dafür, daß man sie belassen sollte, habe aber auch
nichts dagegen, daß sie gestrichen werden. Stylistische Ecken, die durch den
Ausfall mancher Sätze und durch das Zusammenstoßen der übrig gebliebenen sich da
und dort zeigen mögen, werde ich nach geschehener Rücksendung
abschleifen.
Falls nur auf diese Art das ganze Manuscript zum Drucke kommt,
erlaube ich mir die Frage, ob Euer Excellenz gestatten, daß der „erste Band“
(Text, Anmerkungen und allgemein-historische Beilagen, zusammen über 60
Druckbogen) separat ausgegeben werden darf? Es könnte dies noch im Laufe des
October geschehen, während der „zweite Band“ (das Statutenbuch) kaum vor Ende
December fertig gedruckt sein wird.
Im bejahenden Falle würde ich dann
weiter bitten, daß mir von den dem Ministerium
vorbehaltenen Freiexemplaren circa 10 Stücke überlassen würden. Bekanntlich hat
Gerold mir ad personam keine
zugestanden, sondern ich müßte sie selbst kaufen, was, da ein ganzes Exemplar
nicht viel unter 10 fl kosten wird, auf eine namhafte Summe sich belaufen würde.
So wie die mancherlei andern, im Ganzen und für meine Verhältnisse nicht
geringfügigen, beim Sammeln und Redigiren vorgekommenen Auslagen würde ich auch
diese Kosten gerne selbst tragen, wenn ich könnte. Die 10 Exemplare aber bedarf
ich ad minimum als unvermeidliche Recognition für jene Herren – im
Universitätsarchive und Registratur, bei der Hofbibliothek, in der
Universitätsbibliothek, bei der Akademie und ein paar andere –, welche mir bei
meiner Arbeit wesentlich behilflich waren. Ich kann mich diesen gegenüber nicht
darauf berufen, daß nicht ich, sondern das Ministerium das Buch
herausgibt; sie würden die Achsel zucken und von Knauserei reden, denn eben von
mir als Verfasser verlangen sie die Betheiligung mit einem Exemplare. Sehr lieb
wäre es mir freilich, wenn ich außer den 10 noch mehr Exemplare bekäme, um doch
meinen Ältern und nächsten Freunden in meiner Heimat auch einige zuwenden zu
können. Doch will ich darauf kein Verlangen stellen und mich gerne bescheiden,
das, was ich hiefür brauche, da es wirklich nur Privatsache ist, auch aus
Eigenem zu kaufen.
R. Kink
Am 27. September 1853