Der Beamte Ferdinand Manussi bittet Leo Thun den im Vorjahr gegründeten, nach Fürst Windischgrätz benannten Invalidenfond zu unterstützen. Manussi betont, dass die Stiftung bisher noch hinter den bereits bestehenden fünf Invalidenfonds für Soldaten zurückstehe und daher weiterer Mittel bedürfe. Die Stiftung soll einerseits versehrte Soldaten aus den Kriegszügen des Jahres 1848/49 unterstützen und gleichzeitig das Andenken an Fürst Windischgrätz, den Retter Österreichs im Jahr 1848, hochhalten.
Beilage: Ausgabe des „Wiener Neuigkeits-Bureau“ vom 10. April 1851, worin die Fürst-Windischgrätz-Stiftung vorgestellt wird.
Euer Excellenz!
Zur hohen Verdienstes Anerkennung Seiner Durchlaucht des k.k. Feldmarschalls
Alfred Fürsten von
Windischgrätz war im vorigen Jahre die Gründung eines
Invalidenfondes angeregt, welcher bis jetzt eine Summe von circa 10.000 fl CM
erreicht hat und wovon invalid gewordene Soldaten unserer mit Ruhm bekränzten
tapferen Armee betheilt werden sollen.
Bereits bestehen Invalidenfonde von 5
Helden unserer österreichischen Armee, welche jedoch durch ergiebigere Zuflüsse
und insbesondere durch die gegenwärtige Lotterie um eine höchst nahmhafte Summe
vermehrt wurden.
Da aber der Fond, welcher zu Ehren der unsterblichen
Verdienste Seiner Durchlaucht des Fürsten
von Windischgrätz als Mitretter der Monarchie, gegen die übrigen
Invalidenfonde sehr zurück ist und die Armee, welche unter Fürst Windischgrätz nicht minder für
den großen Zweck einstand, ihre höchsten Güter für Kaiser und Vaterland
einsetzte und sich diesfalls gleiche Lorbeeren errungen hat, so dürfte jeden
Patrioten und Menschenfreund es schmerzlich berühren, wenn dieser Theil unserer
heldenmüthigen Armee minder bedacht werden sollte. Es hat sich diesfalls ein
eigenes Comité gebildet, welches sich zur Aufgabe setzte, die Theilnahme für
diesen Invalidenfond zu wecken, damit auch diese Stiftung sobald als möglich
in's Leben treten und unseren invalid gewordenen Vaterlandsvertheidigern der
verdiente Lohn ehestens zu Theil werden könne.
In diesem Sinne erlaubt sich
der ganz ergebenst Gefertigte die hohe Huld Euer Excellenz als bekannter
Beförderer aller Wohlthätigkeitsacte dahin zu bitten, daß Euer Excellenz auch
diesem Invalidenfonde Dero gnädige und wohlwollende Theilnahme nicht minder
schenken möchten, als Hochdieselben auch gleichzeitig ein für die Mit- und
Nachwelt zu stiftendes Denkmal an einen würdigen Zeitgenossen, welcher einer der
ersten das Banner zur Rettung Oesterreichs und zur Wiederherstellung eines
staatlichen Lebens entfaltend auftrat, dadurch fester zu begründen helfen, ein
Denkmal, welches bereits durch einen Allergnädigsten Beitrag Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef seine
Weihe empfing.
Euer Excellenz
unterthänigster
Ferdinand Carl Manußi
k.k.
Gerichtsdepositenamtsliquidator. Ehrenbürger, Mitgründer und Mitvorsteher
mehrerer Humanitätsanstalten,
Mitglied der k.k.
Landwirthschaftsgesellschaft, des u. i. Gewerbs- und mehrerer auswärtiger
Vereine, etc.