Der Jurist Leopold Hasner dankt Leo Thun für dessen Unterstützung. Da er so oft und in so hohem Maße von Thuns Förderung profitiert hat, war er auch der Meinung, dass es nicht genüge, bloß die Dankadresse der Prager Universität an den Minister zu unterzeichnen.
Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.
Euere Excellenz!
Es kann mir nicht genügen, als Mitunterzeichner einer Addresse unter den
dankbaren Verehrern Euer Excellenz zu erscheinen und Antheil zu nehmen an dem
Ausdrucke tiefen Bedauerns über Hochdero Abtreten von dem Posten eines
österreich‘schen Ministers des Unterrichtes. Ich glaube mehr als mancher Andre
der Gnade Euer Excellenz zu danken und zu mancher Zeit haben mich Hochdieselben
eines besonderen Vertrauens zu würdigen geruht. Gleichwol sind es nicht so sehr
Gründe der Reflexion, welche mich bestimmen; es ist diesmal vor allem das Gefühl
unbedingter Pietät, mit welchem ich an Euer Excellenz in allen Wechselfällen
subjektiver und objektiver Verhältnisse stets und unwandelbar gehangen habe,
einer Verehrung für Euer Excellenz ganze erhabene Persönlichkeit, die nie in mir
erlöschen wird und die auszusprechen mir nie doppeltes Bedürfnis war in einem
Momente, wo jene Beziehungen aufhören, in welchen ich und wol die meisten
Lehrmänner Euer Excellenz für immer als unersetzlich ansehen.
Möge Euer
Excellenz das Bewußtsein seltener Verehrung und Liebe derjenigen, welche
Hochdenselben bisher zu unterstehen das Glück hatten, einige Befriedigung in
einer vielfach trüben Zeit gewähren und auch mir der Trost gegönnt sein, daß
Euer Excellenz auch in Zukunft sich nicht ganz ohne Wohlwollen erinnern
Euer Excellenz
hochachtungsvoll ergebenen Dieners
Hasner
Prag, am 3. November 1860