Der Gymnasiallehrer Joseph Frapporti bedauert Thuns Entlassung aus dem Ministeramt. Seine Reformen des Bildungssystems ermöglichten aus der Sicht von Frapporti einen geistigen und religiösen Aufschwung in Österreich. Thun ernannte ihn zudem zum Gymnasialprofessor und -direktor, und daher er ist ihm auf ewig zu Dank verpflichtet.
Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.
Euer Excellenz,
Ich hatte das Glück durch eilf Jahre im Lehrfache während des von Euer Excellenz
geführten Ministeriums in Verwendung zu stehen und bin nun durch die Veränderung
schmerzlich berührt, daß Euer Excellenz aus Anlaß des von Seiner Majestät zugewiesenen neuen
Wirkungskreises ein Ministerium verlassen, dessen Chef den Unterricht und die
wissenschaftliche Bildung in religiöser und intellektueller Hinsicht auf eine
solche Stufe und zu solch' edler Blüthe gebracht hatte.
Da ich überdies die
mir zu Theil gewordenen Anstellungen als Gymnasialprofessor und Direktor
Hochdero Güte verdanke, so erlaube ich mir bei dieser Gelegenheit die
unterthänigste Bitte, Euer Excellenz geruhen den besonderen Ausdruck meiner
Verehrung und Dankgefühles huldvoll zu genehmigen.
Es gereicht mir das
Bewußtsein zum Troste, daß ich bei den mir anvertrauten Amtsstellen redlich
bestrebt war, den wissenschaftlichen und religiösen Absichten und Verfügungen
Euer Excellenz stets nachzukommen und in diesem Bewußtsein gebe ich mich der
ermuthigenden Hoffnung hin, daß auch fernerhin Euerer Excellenz wohlwollende
Erinnerung einem Manne zu Theil werden möchte, welcher sich mit Ehrerbietung und
Hochachtung zeichnet
Hochdero
dankschuldiger, ergebenster
Josef Frapporti
Padua, den 30. Oktober 1860