Der Präsident des Vereins zur Beförderung der Tonkunst in Böhmen, Albert Nostitz, bittet Leo Thun, dem Verein wieder als Mitglied beizutreten. Das Jahr 1848 hatte auch für den Verein unangenehme Folgen. Nach erfolgter Änderung der Vereinsstatuten will er nun aber seine Tätigkeit mit neuer Energie wieder aufnehmen. Nostitz appelliert an Thuns Vaterlandsliebe und hofft auf eine positive Antwort.
Euer Excellenz!
Durch eine Reihe von Jahren hatte der Verein zur Beförderung der
Tonkunst in Böhmen das Glück, Euer
Excellenz nicht nur unter die Seinen zu zählen, sondern auch in Euer Excellenz
einen der wärmsten Führer seiner Angelegenheiten zu verehren.
Das Scheiden
Euer Excellenz aus seiner Mitte war und ist daher ein doppelt schmerzlicher
Verlust, der von jedem wahren Freunde und Förderer der Tonkunst dermalen um so
tiefer empfunden werden muß, als die Ereignisse verhängnisvoller Jahre auch hier
nicht ohne traurige Rückwirkung geblieben sind und die ehrfurchtsvoll gefertigte
Direction, in ihrer Thätigkeit gehemmt, itzt, nach vollendeter Reorganisirung
der Vereinsstatuten im Stande ist, ihr ungetheiltes Wirken wieder zu
beginnen.
Wenn sie dies mit der Bitte zu thun wagt, Euer Excellenz geruhen
dem Vereine sich
hochgeneigt wieder anzuschließen, so ist diese ehrfurchtsvolle Bitte nur der
festen Überzeugung entsprungen, daß Euer Excellenz – der Sie das Gute und
Gemeinnützige im weiten Reiche zu fördern wissen – dennoch das Vaterland vor
allem im Herzen tragen, wenn heimische Institute zu ihrem Erblühen Dero Hilfe
und mächtigen Einfluß bedürfen.
In der Hoffnung einer gütigen Würdigung gibt
sich die gefertigte Direction die Ehre, eine Beitrittserklärung, ein Verzeichnis
der Vereinsmitglieder und ein Exemplar der Statuten im Anbuge beizulegen.
Die Direction des Vereins zur Beförderung der Tonkunst in Böhmen, den 12. Jänner 1851
Alb. Graf Nostitz
Prsdt.
Wenzel Ritter v.
Bergenthal
Geschäftsleiter