Die Schulräte Adalbert Stifter und Johann Kurz sowie der Studienreferent Friedrich Strobach bedanken sich bei Leo Thun für dessen Wirken als Unterrichtsminister. Sie bedauern dessen Rücktritt sehr, zumal während Thuns Amtszeit bedeutendes für das Unterrichtswesen in Österreich geleistet worden sei. Sie hoffen, dass das Erreichte die bevorstehenden turbulenten Zeiten überstehen wird.
Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.
Linz, den 24. Oktober 1860
Euere Excellenz!
In dem Augenblicke, wo Euere Excellenz von der in der Geschichte des
Unterrichtswesens Oesterreichs Epoche
machenden Leitung des Unterrichtsministeriums abtreten, drängt es die Gefertigten, den
tiefgefühlten Dank für die Huld auszusprechen, welche Euere Excellenz ihnen seit
einer Reihe von Jahren ununterbrochen zu widmen die Gnade hatten, und wofür die
Gefertigten keine andere Erwiderung fanden, als die gewissenhafte Erfüllung der
von Euerer Excellenz ihnen klar vorgezeichneten Pflichten und die treue
Anhänglichkeit an die verehrte Person Euerer Excellenz. Wenn sich mit dem Danke,
den wir hier niederzulegen uns erlauben, ein Gefühl lebhaften Schmerzes und der
Trauer mischt, so gilt dies Gefühl dem Scheiden eines Mannes, der dem
Unterrichtswesen Oesterreichs zu seinem
jetzigen hohen Standpunkte verholfen, der seinen Untergebenen stets ein
leuchtendes Beispiel redlichen Eifers und ehrenhafter Gesinnung war. Möge das
von Euerer Excellenz geschaffene, mit Erfolg gekrönte Unterrichtssystem auch die
jetzige, so bewegte Zeit überdauern, und möge Euerer Excellenz für Ihr ganzes
Leben die Genugthuung gewährt sein, sich an dessen Früchten zu erfreuen.
Den
Gefertigten gestatten aber Euere Excellenz die Versicherung unbegrenzter
dankbarer Verehrung und nie verlöschender persönlicher Anhänglichkeit, mit
welcher sie zeichnen als Euer Hochgeboren
treuergebene Diener
Friedr. Strobach
Adalbert Stifter
Johann
Kurz