Der Jurist Friedrich Maassen dankt Leo Thun für seine Arbeit als Minister. Ganz besonders bedankt er sich beim scheidenden Minister für das Vertrauen, das dieser in ihn gesetzt habe und er bedauert, dass er bisher so wenig getan habe, um dieses auch zu verdienen. Er versichert Thun jedoch, dass er alles daran setzen werde, das Vertrauen durch Leistung zu rechtfertigen.
Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.
Eure Excellenz!
Eure Excellenz haben denen, welchen die Ehre zu Theil geworden ist, unter
Hochdero Fahnen zu dienen, stets die Gunst gewährt, das Verhältnis zu ihrem
theuren Führer zugleich als ein persönliches aufzufassen, gegründet auf das
Verständnis der Ideen und der Ziele Eurer Excellenz. Dieser Gedanke giebt mir
den Muth zu meinem gegenwärtigen ehrfurchtsvollsten Schreiben.
Eure
Excellenz haben seit dem Tage, wo ich meine erste Bitte Hochihnen vortragen
durfte, bis zu dem Moment, wo Hochdieselben von der obersten Leitung des
Unterrichts zurückgetreten sind, so zahlreiche und so große Beweise von Hochdero
huldvollen Gesinnungen mir gegeben, daß ich mich auf das Tiefste beschämt fühle,
wenn ich bedenke, wie wenig ich gethan habe, um diese Auszeichnung zu verdienen.
Fügen Eure Excellenz zu der alten noch die neue Huld, die Versicherung zu
genehmigen, daß bis zu meinem letzten Hauche die Dankbarkeit in meinem Herzen
nicht erlöschen wird und daß es für mich niemals ein größeres Ziel geben kann,
als die Anerkennung Eurer Excellenz in meinem fernern Wirken zu verdienen.
In den Gefühlen dankbarster Ehrerbietung und unbegränzter Hochachtung
verharre ich als
Eurer Excellenz
gehorsamster Diener
Fr. Maaßen
Gratz, 30. October 1860