Wilhelm Emmanuel Ketteler an Leo Thun
Mainz, 17. Januar 1860
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Regest

Der Bischof von Mainz, Wilhelm Emmanuel Ketteler, erlaubt Leo Thun die Verwendung und den Abdruck einer Broschüre. Ketteler betont, Thun gerne auch persönlich kennenlernen zu wollen. Er spricht außerdem seine Hoffnung aus, dass die Kirche gestärkt aus den gegenwärtigen schwierigen Zeiten hervorgehen werde.

Anmerkungen zum Dokument

Schlagworte

Edierter Text

Hochgeehrtester Herr Graf!

Auf das sehr geehrte Schreiben vom 14. letzten beeile ich mich Euere Excellenz zu erwiedern, daß ich gegen einen Abdruck meiner bezeichneten Broschüre in der angegebenen Weise ebenso wie gegen die vorgeschlagenen Veränderungen durchaus nichts zu erinnern finde und mich vielmehr außerordentlich freue, wenn sie zu etwas Gutem dienen kann. Ich bitte sie ganz nach Belieben zu benützen, einschließlich einer etwa gewünschten Übersetzung.
Es würde mich gleichfalls sehr erfreuen, wenn ich mal die Ehre, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, haben könnte. Leider bin ich im Sommer so oft abwesend. Das hat mich auch damals um diese Freude gebracht. Die berührte Frage ist oft recht schwierig. Im Allgemeinen aber glaube ich, daß alle diese Schwierigkeiten von einer Betheiligung an den öffentlichen Angelegenheiten nicht abhalten sollen. Bezüglich der Kirche hoffe ich immer, daß alle diese schweren Prüfungen dazu dienen werden, einer vielfach verderblichen Angewöhnung zu entsagen, einer gewißen Kaution, welche so verderblich ist und die Augen blendet, und dagegen mit der Fülle ihrer göttlichen Kraft in den Kampf einzutreten. Der Gedanke beherrscht mich ganz, wie viel in der Kirche und durch sie geschehen könnte, wenn alle Mittel, die Gott uns in ihr geboten hat, gut benützt würden.
Dürfte ich bitten mich gelegentlich Ihren Bruder Fritz recht angelegentlich zu empfehlen.
Ich verharre mit ganz besonderem Gehorsam

Eurer Excellenz

ganz ergebenster
Wilhelm Emmanuel

Mainz, 17.1.1860