Leo Thun an Flora Fries [?]1
o. O., 3. April [1851]
|

Regest

Leo Thun teilt einer nicht genannten Adressatin mit, dass Josef Pohl – wie gewünscht – eine Stelle am Wiener Polytechnikum erhalten habe. Er berichtet außerdem, dass in Wien eine neue böhmische Zeitung, Vidensky dennik, erscheint. Thun unterstützt dieses Blatt, da es ein Gegengewicht zu den Veröffentlichungen der tschechischen Nationalisten bilden soll. Der Minister wirbt um finanzielle Unterstützung für das Blatt.

Anmerkungen zum Dokument

Schlagworte

Edierter Text

Gnädige Fürstin!
Ich freue mich Ihnen mittheilen zu können, daß Ihr Protegé Pohl die zunächst gewünschte Anstellung als Assistent am polytechnischen Institute erlangt hat.
Ich wage es an diese Nachricht eine Bitte zu knüpfen. – Es ist endlich gelungen, eine wirklich gute böhmische Zeitung zu Stande zu bringen, welche seit einem halben Jahre hier unter dem Namen Vidensky denník erscheint. Das Unternehmen hat Aussicht auf günstigen Erfolg, wenn es gelingt die erforderlichen Geldmittel flüssig zu erhalten, deren jede neue Zeitung in der ersten Zeit ihres Bestandes bedarf. Es ist nach meiner Überzeugung zur Besiegung des verderblichen Einflusses einer gewissen Parthei wirklich von Wichtigkeit die Sache nicht fallen zu lassen, und ich halte es deshalb für meine Pflicht um Unterstützung derselben zu bitten, nachdem ich dafür bürgen kann, daß die Leitung des Unternehmens so eingerichtet ist, um ein Umschlagen der Richtung auch für künftige Zeiten unmöglich zu machen. Es ist auf Akzien zu 250 fl CM gegründet.
Mit aufrichtiger Verehrung habe ich die Ehre zu verharren gnädige Fürstin
Ihr ergebenster Diener

Leo Thun

Den 3. April