Wilhelm Haidinger, Direktor der Geologischen Reichsanstalt, teilt dem Minister mit, dass die Geographische Gesellschaft dem Botaniker Josef Maly eine einmalige Unterstützung in der Höhe von 250 fl für seine Verdienste um die Wissenschaft gewähren wird. Haidinger glaubt, dass damit ein erster Schritt zur Besserung von Malys trostloser Lage getan sei, allerdings müsse auch für die Zukunft Sorge getragen werden. Daher verweist Haidinger nochmals auf sein Gesuch, Maly ein Gnadengehalt zu gewähren.
Eure Excellenz,
Gestern konnte ich nicht widerstehen, in der Unruhe des Augenblickes Eurer
Excellenz mächtigen und nachhaltigen wohlwollenden Einfluß für Herrn Dr. Maly ehrfurchtsvoll anzurufen.1 Mit um
desto größerer Freude kann ich heute gehorsamst Nachricht geben, daß die k.k.
geographische Gesellschaft in ihrer gestrigen Sitzung auf den Antrag des
Ausschußes Herrn Dr. Maly als
Ehrengeschenk die Summe von 250 fl Conv. Mze. zuerkannt hat, für seine wichtigen
botanischen Arbeiten, namentlich auch für Begründung vaterländischer
pflanzengeographischer Forschungen und Studien. Zwischen den Zeilen wird man
wohl die Schilderung seiner bedrängten Lage lesen, in der Gestalt der Widmung
erscheint aber nur die Wissenschaft.
Ist nun auch Eines gewonnen, so bleibt
doch noch immer die Sorge für die Zukunft, in Bezug auf welche die Wünsche
vieler, wie ich sie gestern ehrfurchtsvoll vorzulegen wagte, fortwährend gleich
lebhaft hervortreten.
Genehmigen Eure Excellenz den Ausdruck der Gefühle
tiefster Ehrfurcht, mit welchen ich die Ehre habe zu seyn
Eurer Excellenz unterthänigster Diener
W. Haidinger
Wien, den 1. April 1857