Der österreichische Gesandte in Stuttgart Maximilian Handel teilt Thun mit, dass er den Auftrag desselben in der Frage der Berufung von Franz Pfeiffer derzeit nicht ausführen könne. Auf Grund der Diffizilität des Auftrages möchte Handel auch nicht seinen Stellvertreter in Stuttgart damit beauftragen, sondern den Auftrag nach seiner Rückkehr nach Stuttgart persönlich erledigen.
Der Brief ist im Nachlass gemeinsam mit dem Schreiben von Maximilian Handel an Leo Thun. Stuttgart, 24. März 1855, abgelegt.
Hochgeborner Graf,
Euer Excellenz geehrtes Schreiben vom 1. July ist mir hier in Gastein zugekommen, wo ich zur Herstellung
meiner durch die Cholera angegriffenen Gesundheit durch drei Wochen verweilt
habe.
Ich habe in der letzten Zeit meines Aufenthaltes in
Stuttgart den Dr.
Pfeiffer einige Male gesehen, habe es aber vermieden ihn
anzusprechen und bin von ihm auch nicht angesprochen worden.
Bei so
bewandten Umständen und da der mir von Eurer Excellenz ertheilte Auftrag doch
einigermaßen häcklicher Natur ist, habe ich es nicht für angemessen finden
können meinem zeitweiligen Stellvertreter in Stuttgart
die Vollziehung dieses Auftrages anzuvertrauen. Ich muß mir vielmehr dessen
Erledigung bis zu meiner Ende August erfolgenden Rückkehr
vorbehalten.
Sollten Hochdieselben Sich bestimmt finden mir inzwischen
andere Befehle zukommen zu lassen, so bitte ich Sie selbige nach
Hagenau, bei Braunau am Inn in Ober Oesterreich zu
adressiren.
Genehmigen Hochdieselben den Ausdruck der aufrichtigen
Verehrung, in der ich verharre,
Euer Excellenz
gehorsamer etc.
Handel
Bad Gastein, 30. July 1855