Leo Thun bittet den Direktor des Burgtheaters, Heinrich Laube, um den Text eines Lustspiels. Seine Verwandten möchten sich nämlich auf dem Land mit dem Stück erheitern, Thun konnte den Text des gewünschten Stücks jedoch nicht finden.
Wien, den 29. Oktober 1857
Werther Herr Direktor!
Verwandte von mir wollen sich auf dem Lande, wenn auch nicht mit dramatischer Kunst, so doch mit einer Dilettanten-Komödie unterhalten und haben mich deshalb gebethen, ihnen schleunigst "Er ist nicht eifersüchtig!"1 zu verschaffen. Vergeblich habe ich mich deshalb an Wallishauser gewendet, und wage es deshalb abermals Ihre Güte mit der Bitte in Anspruch zu nehmen, ob Sie mir wohl dieses Lustspiel für einige Wochen aus Ihrem Archive leihen wollten. Könnten Sie etwa gar die ausgeschriebenen Rollen zugleich anvertrauen, so wäre ich Ihnen um so dankbarer.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr
ergebener
Graf Leo Thun
Ich bitte aber nicht etwa die Rollen erst abschreiben zu lassen, denn meine Sendung soll wo möglich morgen schon abgehen.