Der Verein österreichischer Buchhändler bittet Leo Thun, ein Gesuch an Polizeiminister Adolph Thierry zu unterstützen. In diesem fordert der Verein die Aufhebung der Revisionsämter sowie eine Neufassung der Presseordnung mit einer Reform des Zensurwesens und eine Überarbeitung der Liste der verbotenen Bücher. Die Verleger argumentieren damit, dass das bestehende Gesetz unzeitgemäß und vielfach willkürlich sei. Sie glauben auch, dass eine effiziente Kontrolle des Gesetzes durch den gewachsenen internationalen Austausch unmöglich geworden sei. Außerdem sind sie der Ansicht, dass das österreichische Pressegesetz mit jenem des Deutschen Bundes nicht vereinbar sei. Die Vertreter des Vereins betonen, dass der österreichische Buchhandel durch das jetzige Gesetz daran gehindert werde, erfolgreich zu arbeiten und damit auch dem Staat zu dienen.
Beilage: Gedruckte Petition des Vereins der österreichischen Buchhändler an Polizeiminister Adolph Thierry. Wien, 24. September 1860.1
Euer Excellenz
Die hohe Wichtigkeit, welche die Auflösung der Revisionsämter für den gesammten Oesterreichischen Buchhandel hat, veranlasst uns Euer Excellenz die Eingabe welche der Verein der oesterreichischen Buchhändler am 13. des Septembers Excellenz dem Herrn Polizei-Minister über diese Angelegenheit überreichten zur hohen Kenntnißname mit der Bitte um gnädige Unterstützung ganz ergebenst vorzulegen.
Wien, am 16. Oktober 1860
Rudolf Lechner
Moritz Gerold